Hitze: Wien ordnete "Aktion scharf" gegen Fiaker an
Hitzebedingt wird in Wien seit Tagen einmal mehr über den Fiakerbetrieb bzw. das Leid der eingesetzten Tiere diskutiert. Die Stadt hat nun eine "Aktion scharf" angeordnet, wie Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) am Mittwoch per Aussendung mitteilte. Behörde und Tierärzte werden Regelverstöße ahnden und die Rösser auf ihren gesundheitlichen Zustand untersuchen.
"In den vergangenen Tagen haben sich viele Wienerinnen und Wiener bei uns gemeldet, die uns auf zahlreiche Verstöße gegen das Wiener Fiakergesetz aufmerksam gemacht haben. Daher sehe ich mich dazu gezwungen, die MA 65 mit scharfen Kontrollen zu beauftragen", erklärte Vassilakou den Vorstoß. Ein Team aus Tierärzten und Behördenmitarbeitern werde noch am heutigen Tag den Zustand der Tiere begutachten, darunter Ernährungszustand, Kreislauf, Atmung, Hufbeschlag und Zustand der Hufe sowie Extremitäten und Lahmheiten.
Darüber hinaus wird geprüft, ob die Kutscher regelkonform an den Fiakerstandplätzen aufgestellt sind - es gelten beispielsweise Fuhrwerk-Höchstgrenzen pro Standort - und die erlaubten Fahrzeiten eingehalten werden. David Vladar, stellvertretender MA 65-Leiter, betonte in der Aussendung, dass man vergangene Woche schon am Stephansplatz wegen gemeldeter Verstöße habe einschreiten müssen: "Sollten Pferde aufgrund der Hitze gesundheitlich beeinträchtigt sein, so werden diese auf behördliche Anordnung aus dem Fahrdienst genommen."
Ab 35 Grad hitzefrei
Grundsätzlich gilt in Wien die Regel, dass Fiakerpferde ab 35 Grad in der Innenstadt hitzefrei bekommen. Heuer wurde diese Marke an der ausschlaggebenden ZAMG-Messstelle noch nicht erreicht. Vassilakou drohte den Unternehmern heute auch mit etwaigen Gesetzesverschärfungen oder dem Entzug der Konzession, sollten weiterhin Regeln nicht eingehalten werden.
Die Stadt zählt 26 Fiaker-Unternehmen. In der Bundeshauptstadt gibt es aktuell 152 Konzessionen für Fuhrwerke und 355 Pferde.
Standplätze gibt es vor allem in der Innenstadt. Der Bezirk beklagte am Mittwoch die hohen Kosten, die durch Straßenschäden auf den Fiakerrouten entstünden. Diese beliefen sich auf jährlich 750.000 Euro. Nach derzeitigem Kostenschlüssel könne der Bezirk seinen Anteil nicht aus den vorhandenen Budgetmitteln stemmen. Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) forderte gegenüber der APA mehr Unterstützung durch die Stadt bzw. Änderungen bei der Kompetenzaufteilung. Die Schäden würden außerdem geringer ausfallen, wenn nur noch Kunststoff- oder Gummihufbeschläge zum Einsatz kämen. Die Stadt testet derzeit diverse Beschläge in einer Pilotstudie.
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