Hannovermarkt soll nach nur fünf Jahren erneut saniert werden

Obst- und Gemüsestandbesitzer Mohamed Farghali in seinem Stand.
Zuletzt wurde der Markt im Jahr 2020 um 1,35 Millionen Euro renoviert - Neos wollen dem Markt nun ein neues Antlitz verpassen.

von Hannah Freund

1,35 Millionen Euro hat Wien in die Sanierung des Hannovermarkts vor fünf Jahren gesteckt. Und jetzt ist wieder eine Neuausrichtung nötig – finden zumindest die Neos. Denn sie sind seit der Angelobung der neuen Stadtregierung für die Märkte zuständig und planen eine tiefgreifendere Umgestaltung.

Durch das angedachte Konzept soll  ein Bezirkszentrum geschaffen werden, das mit einem modernisierten Aufenthaltsraum und Themenmärkten zum Verweilen einlädt. Die Neos betonen jedoch, dass kein fertiger Plan für die Umgestaltung vorliegt. Durch die Neugestaltung soll der Markt  auch grüner werden – so sollen Bäume im heißen Sommer Schatten bieten. Auch Platz für Events wie kleine Konzerte soll geschaffen werden.

Eine Variante des neuen Marktes.

Eine aktuelle Ansicht des Hannovermarkts.

„Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“, sagt Neos-Bezirkssprecherin Selma Arapović. Sie sieht für den Markt im jetzigen Zustand keine rosige Zukunft.
Den Neos fehlt es an hochwertigen und  nachhaltigen Produkten. Beispielsweise mangle es am Angebot für Rindfleisch und Käse. Durch die Änderungen wollen sie den Hannovermarkt auch für die neuen Bewohnerinnen und Bewohner, die aufgrund der Bebauung des Nordwestbahnhofs erwartet werden, attraktiv machen.

Gemischte Reaktionen

Die Pläne treffen  auf gemischte Reaktionen. Mohamed Farghali, der selbst einen Obst- und Gemüsestand am Hannovermarkt betreibt, steht einer Erneuerung grundsätzlich positiv gegenüber. Jedoch befürchtet er, dass die tatsächlichen Probleme der Standbetreiber  und Kunden wenig beachtet werden. „Wir warten auf eine Auskunft, aber bisher wissen wir noch nicht, welche Änderungen die Umgestaltung bringen wird.“

Über konkrete Pläne  wurde mit den Verkäufern laut seinen Angaben noch nicht gesprochen. Er hofft auf eine Neugestaltung, die im Sinne der Anrainer ist. Die KPÖ kritisiert in einer Aussendung eine mögliche Umgestaltung. Sie befürchtet, dass die geplanten Änderungen den Hannovermarkt und seinen charmanten Charakter zerstören könnten. 

KPÖ warnt vor Steigerung der Mietpreise

Der Klubvorsitzende der KPÖ Brigittenau, Matthias Kaltenböck, warnt vor einer Verteuerung des Marktes selbst und langfristig auch der Mietpreise in der Umgebung. Er verweist auf die Entwicklungen der Preise auf dem Meidlinger Markt und Karmelitermarkt. 

Zudem kritisiert er  den Plan, die Parkplätze direkt am Marktgelände aufzulösen. Dadurch erschwere sich die Arbeit der  Standinhaber erheblich.

„Ortsfeste Überdachung“

Die Neos betonen, dass sie nicht vorhaben, die Atmosphäre des Markts zu ändern. Der im Bezirksprogramm erwähnte Plan für eine „ortsfeste Überdachung der Freiflächen“ soll laut  Arapović nicht zum Bau einer Art Markthalle führen. Vorgesehen sei lediglich eine Überdachung der Gänge.  So soll das Angebot durch die Erneuerungen  attraktiver und gleichzeitig leistbar werden.

Wie gesagt: Konkret ist noch nichts. Als erster Schritt  wurde  eine Umfrage gemacht, in der die Bürgerinnen und Bürger  ihre Meinungen und Wünsche äußern konnten.

Die Ergebnisse wurden am 29. August im Rahmen der Langen Nacht der Wiener Märkte präsentiert. Dabei zeigten sich immerhin  fast 70 Prozent mit dem derzeitigen Angebot des Marktes zufrieden. Auch die Standinhaber seien von Anfang an Teil des Projekts gewesen. In der Planung der nächsten Schritte sollen die  Anrainer weiterhin miteinbezogen werden. 

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