Frau eingesperrt, verprügelt und vergewaltigt: Prozess in Wien

Frau eingesperrt, verprügelt und vergewaltigt: Prozess in Wien
Beschuldigter lockte Zufallsbekannte in ehemalige Rotlichtbar. Er bekannte sich teilweise schuldig.

Ein 37-jähriger Mann hat sich am Freitag am Wiener Straflandesgericht wegen Vergewaltigung und schwerer Körperverletzung verantworten müssen, weil er im April 2018 eine Zufallsbekanntschaft eingesperrt, verprügelt und anschließend missbraucht haben soll. Der Rumäne bekannte sich teilweise schuldig, gab die Prügel zu, vergewaltigt will er die Frau aber nicht haben.

Die Betroffene saß am Abend des 24. April mit einer Freundin bei der U-Bahn-Station Philadelphiabrücke und aß einen Burger, als sie der 37-Jährige ansprach und zu einer Flasche Sekt in die stillgelegte Bar seiner Schwester in Wien-Liesing einlud. Als die beiden im Lokal ankamen, sperrte der Rumäne bereits die Tür zu. Als die Frau das mitbekam, wollte sie gehen, doch der Beschuldigte wollte weiter trinken.

Als das Opfer um Hilfe schrie, kippte die Situation und der 37-Jährige sperrte es in ein Zimmer in der ehemaligen Rotlichtbar. Ein Martyrium begann, stundenlang quälte der Mann die Frau. Bis 4.00 Uhr soll der Rumäne laut Anklage immer wieder auf sie eingeprügelt haben, teilweise sogar mit einer Peitsche. In einer Dusche rammte er ihr den Duschkopf in den Mund, hielt ihr aber die Nase zu. Laut Anklage hatte der Mann die Frau in diesem Zeitraum drei Mal vergewaltigt.

Kieferbruch und weitere Verletzungen

Sie erlitt schwerste Verletzungen, mehrere Gesichtsknochen - darunter der Kiefer - wurden gebrochen, sie verlor einen Schneidezahn, Rippen wurden verschoben und sie erlitt zahlreiche Hämatome, wie Gerichtsmediziner Christian Reiter ausführte. Der 37-Jährige gab vor dem Schöffengericht (Vorsitzende: Andrea Wolfrum) an, dass er seinem Opfer lediglich fünf bis sechs Ohrfeigen verpasst habe. Es könnte auch sein, dass die Frau in der Dusche ausgerutscht sei und sich dort die Verletzungen zugefügt habe. "Nachdem ich sie geschlagen habe, habe ich schön mit ihr gesprochen und das als Freundschaft empfunden", sagte er.

Dem widersprach Reiter: Die Verletzungen seien "Ausdruck einer schwersten Traumatisierung, das ist mit mehreren Watschen nicht zu erklären." Zudem betonte Reiter, dass ein einvernehmlicher Geschlechtsverkehr bei den aufgrund der schweren Verletzungen heftigen Schmerzen gar nicht möglich gewesen wäre.

Um 12.30 Uhr bat die Frau ihren Peiniger, sie doch zu einem Arzt gehen zu lassen. Er brachte sie noch zur U-Bahn und verschwand. Als das Opfer eine Person um Hilfe ersuchte, verständigte diese sofort die Rettung. Im Spital wurde Anzeige gegen den 37-Jährigen erstattet.

Suche nach zweitem Opfer

Am frühen Nachmittag wurde der Prozess auf 5. April vertagt. Grund: Das Opfer gab an, dass es am Tatort eine Videoüberwachung gab. Falls das Lokal überwacht wurde, will das Gericht die Aufnahmen sehen.

Zudem wird nach der Freundin des Opfers gesucht. Sie soll zunächst dabei gewesen sein, von ihr fehlt seither jede Spur.

 

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