Festnahme nach Vergewaltigung und Raub an 92-jähriger Wienerin
Nach dem brutalen Überfall und der Vergewaltigung einer 92-jährigen Frau im Oktober in einem Pensionistenheim in Wien-Wieden hat die Polizei einen Tatverdächtigen ausgeforscht. Der Abgleich einer DNA-Spur vom Tatort mit dem genetischen Profil eines Gefangenen in einer oberösterreichischer Justizanstalt ergab einen Treffer. Der 23-Jährige sitzt wegen Eigentumsdelikten bereits in Haft. Er zeigte sich laut Polizei zu dem Überfall in Wien geständig.
➤ Mehr lesen: Home Invasion in Seniorenheim in Wien: 92-Jährige gefesselt und verletzt
Der Mann verschaffte sich am 11. Oktober gegen 18 Uhr Zutritt in die Wohneinheit der betagten Frau, ging auf das Opfer los und fixierte die Seniorin am Bett. In weiterer Folge kam es zu einem sexuellen Übergriff. Der Täter durchwühlte dann das Zimmer nach Wertgegenständen und riss der Frau Schmuckstücke und die Armbanduhr vom Körper, um mit den Beutestücken zu flüchten.
Eine Pflegerin fand die verletzte 92-Jährige und alarmierte die Rettung sowie die Polizei. Die Seniorin wurde von der Berufsrettung Wien notfallmedizinisch erstversorgt und in ein Spital gebracht.
Auswertung des Bildmaterials
Das Landeskriminalamt Wien (Gruppe Götzmann) übernahm in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Wien daraufhin die Ermittlungen. Es erfolgten umfangreiche Erhebungen am Tatort und im Umfeld. Neben der Auswertung von Bildmaterial aus Überwachungskameras erfolgten Zeugenbefragungen und die Sicherstellung von Spurenträgern am Tatort.
Die dabei entdeckte DNA-Spur ergab dann am 23. Oktober einen Treffer. Die Spur passte zu einem Häftling in Oberösterreich, der seit 18. Oktober dort wegen Autoeinbrüchen in Untersuchungshaft sitzt. Er wurde aufgrund von Ermittlungen des Stadtpolizeikommandos Linz, Kriminalreferat, Fachbereich 2, festgenommen, nachdem in Linzer Tiefgaragen öfters in Fahrzeuge eingebrochen wurde.
Diverses Diebesgut sichergestellt
In der Linzer Unterkunft des 23-Jährigen konnten die Beamten schließlich diverses Diebesgut, wie etwa Schmuck und elektronische Gegenstände, finden, die Tatorten in Linz und Wien zugeordnet werden konnten. Darunter befanden sich auch die geraubten Schmuckstücke der 92-Jährigen aus Wien. Ihr wurden die Wertsachen bereits wieder zurückgegeben. Für wie viele Delikte der Mann verantwortlich ist, ist laut dem Wiener Polizeisprecher Matthias Schuster noch Gegenstand von Ermittlungen.
Der 23-Jährige dürfte bald in die Bundeshauptstadt überstellt werden. Das Ermittlungsverfahren leitet die Staatsanwaltschaft Wien. Der Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl und der oberösterreichische Landespolizeidirektor Andreas Pilsl lobten die akribische und sorgfältige Tatort- sowie Ermittlungsarbeit ihrer Mitarbeiter, die schließlich zur Aufklärung dieser Straftaten geführt habe.
Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen
Nach dem Überfall auf die Bewohnerin in der Bundeshauptstadt haben die "Häuser zum Leben" verstärkte Sicherheitsmaßnahmen in allen 30 Wiener Einrichtungen umgesetzt, gab die Geschäftsleitung in einer Aussendung bekannt. So wurde die geplante Installation der Videoüberwachung im Eingangsbereich von allen Häusern vorgezogen und startete in den ersten Häusern noch in dieser Woche. Zudem wurde die präventive Zusammenarbeit mit der Grätzlpolizei und den Häusern verstärkt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden angehalten, unbekannte bzw. hausfremde Personen aktiv anzusprechen und zu hinterfragen, zu wem sie wollen. Der Zugang in die Häuser ist seit dem Überfall nur noch über den Haupteingang möglich. Außerhalb der Rezeptionszeiten ist der Hauszugang nur mit einem Chip bzw. durch Anläuten möglich.
Es sei auch die psychologische Betreuung für traumatisierte Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den "Häuser zum Leben" verstärkt worden. "Wir sind selbstverständlich froh, dass der Täter so rasch gefasst werden konnte. Wir danken der Polizei für die hervorragende Zusammenarbeit", sagte Simon Bluma, Bereichsleiter Häuser und Digitalisierung. "Unser Hauptaugenmerk liegt natürlich darauf, dass sich so eine schreckliche Tat nie wieder ereignen wird." Mit den neuen Sicherheitsmaßnahmen soll der höchstmögliche Schutz in den Pensionistenhäusern gewährleistet und das Sicherheitsgefühl aller gestärkt werden.