Erneute Laserattacke: Ryanair-Maschine im Anflug auf Wien geblendet
Die Fälle von Laserattacken auf Hubschrauber und Flugzeuge scheinen sich in den vergangenen Wochen zu häufen. Wie nun bekannt wurde, kam es erst am Mittwochnachmittag erneut zu einer Laserattacke auf ein Flugzeug beim Landeanflug auf den Flughafen Wien-Schwechat.
Kurz vor 18 Uhr wurde der Pilot einer Ryanair-Maschine über dem Bahnhof Meidling von einem grünem Laser geblendet. Laut Austro Control handelte es sich bei der betroffenen Maschine um den Ryanair-Flug FR4386 von Dortmund nach Wien. "Der Landeanflug ist für den Piloten die heikelste Phase. Das ist kein Bagatelldelikt", bestätigt Austro-Control-Sprecher Markus Pohanka.
Erhält die Flugsicherheitsbehörde eine Meldung über eine Laser-Attacke, gilt es auch nachkommende Flugzeuge vor einer möglichen Gefährdung zu warnen. Dafür wurde auch die Polizei informiert. Wie der Sprecher der Flugpolizei, Helmut Greiner, bestätigte, wurde sofort ein Polizeihubschrauber losgeschickt: "Der Täter konnte in weiterer Folge von der Besatzung des Polizeihubschraubers lokalisiert werden", sagt Greiner. Die Attacke war der bereits vierte Fall im heurigen Jahr in Wien.
Notarzt von Laser geblendet
Wie der KURIER berichtete, gab es in den vergangenen Wochen vermehrt Laserattacken auf Hubschrauber der Polizei und des ÖAMTC. Am vergangenen Mittwoch wurde so der Notarzt des Rettungshubschraubers Christophorus 11 (C11) während eines Einsatzfluges zweimal mit einem Laser geblendet worden. Die Besatzung war auf dem Weg zu einer Reanimation in Klagenfurt.
„Wir waren auf einer Flughöhe von 700 Metern, als wir das erste Mal beschossen wurden. Ich habe einen kurzen grünen Lichtblitz wahrgenommen. Dann folgte die zweite Attacke, die den Notarzt, der hinten im Hubschrauber saß, direkt ins Auge getroffen hat“, erzählte der C11-Stützpunktleiter Michael Umschaden.
Es war die österreichweit bereits dritte Attacke auf einen ÖAMTC-Hubschrauber in diesem Jahr. "Laut unseren Aufzeichnungen für den Klagenfurter Flughafen war dies dort aber die erste in den vergangenen fünf Jahren", erklärt Austro-Control-Sprecher Pohanka. Auch für Pilot Umschaden war es das erste Mal, dass er betroffen war. „Beim Start und im Landeanflug sind Attacken mit Laserpointern eine große Gefahr. Wird der Pilot direkt getroffen, sieht man gar nichts mehr. Das kann bis zum Einsatzabbruch führen“, erklärt der Pilot, der seit 1991 für den ÖAMTC fliegt.
Im Fall der Attacke auf den C11 konnte der Flug fortgesetzt werden. Die Verursacher der Laserattacken, meist Jugendliche, oder politisch motivierte Personen, seien nach den Attacken schwer auszuforschen.
Bis zu 40 Laserattacken jährlich
Für Aufsehen sorgte auch die Laser-Attacke auf einen Polizeihubschrauber während einer Corona-Großdemo vor mehreren Wochen in Wien. "Wir haben den Demozug aus der Luft mit zwei Hubschraubern und zwei Drohnen beobachtet. Der Täter konnte mittlerweile ausgeforscht werden", bestätigte der Sprecher der Flugpolizei, Helmut Greiner.
Dem Mann droht nun eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren. Die Frage bleibt: Geraten Hubschrauber verstärkt in das Visier von Attacken? Gerade in Zeiten, in denen sich in der Corona-Leugner-Szene hartnäckig Verschwörungstheorien wie diese halten: Hubschrauber würden eine Art „Impfstoff-Sprühnebel“ auf Impfgegner absetzen.
Von der Austro-Control gibt es dazu eine klare Antwort: „Die Größenordnung der von uns erfassten Laserblendungen bleibt konstant niedrig“. 30 bis 40 würden jährlich verzeichnet werden. Im vergangenen Jahr, mit coronabedingt weniger Flugverkehr, waren es 21. „Wir sprechen von einer vorsätzlichen Gefährdung der Sicherheit der Luftfahrt“, sagte Sprecher Pohanka.
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