Enttäuschung: Buslinie 42A fährt doch nicht nach Gersthof
Bereits seit Jahren wird in Währing über die Buslinie 42A gestritten – und zwar darüber, welche Route der Bus fahren soll. Die Bewohner des Schafberges wünschen sich eine direkte Anbindung an den Bahnhof Gersthof. Doch nun wird daraus wieder nichts.
„Ich brauche eine Stunde von meinem Wohnort zur Arbeit“, berichtet Bewohnerin Christine Wolf. Sie ist enttäuscht, dass nun doch wieder nichts aus den Plänen wird. Eigentlich hätte die Strecke der Buslinie ab diesem Sommer nämlich über Gersthofer Straße und Salierigasse/Schöffelgasse verlängert werden sollen. Sie hätte damit den Schafberg mit dem Bahnhof Gersthof verbunden.
Die von Bezirksvorsteherin Silvia Nossek (Grüne) vorgeschlagene Route wurde jedoch von allen Oppositionsparteien bei einer eigens einberufenen Sondersitzung des Bezirksparlaments Anfang Juni abgelehnt. Vergangene Woche hatte die zuständige SPÖ-Stadträtin Ulli Sima dann die geplante Route gestoppt.
Die Kritik seitens der Opposition: Der Bus müsse dann durch ein ruhiges Wohngebiet, mit engen Straßen. Vor der Sitzung protestieren zahlreiche betroffene Bürger. Die Bürgerinitiative "Lebensqualität 18" hatte mehr als 1.000 Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt.
Die SPÖ schlägt noch eine andere Route vor: Über die Gersthofer Straße und die Simonygasse zum Bahnhof Gersthof. Nossek findet den Vorschlag nicht ideal. Zum einen seien die Gleise in der Simonygasse laut Bezirksvorsteherin zu eng, die Busstationen hätten dort keinen Platz. Und außerdem würde diese Route etwa 600.000 Euro kosten.
Laut Andreas Höferl, Bezirksparteivorsitzender der SPÖ Währing, sind dies noch keine konkreten Zahlen. Es gibt noch kein konkretes Verkehrskonzept. Er findet jedoch, dass man keine Kosten für die Bürger scheuen bräuchte. Höferl möchte auf jeden Fall - wie alle Parteien - eine Anbindung zum Gersthofer Bahnhof.
Wiener Linien: Platzproblem und Fahrzeitverlängerung
Die Kosten können die Wiener Linien zwar nicht bestätigen. Die SPÖ-Variante würde aber zum einen ein Platzproblem bringen und zum anderen die Fahrzeit stark verlängern. "Und es muss für die Fahrgäste einen positiven Aspekt haben", sagt Pressesprecherin Barbara Pertl. "Dafür, dass die Buslinie eine viel billigere Variante haben könnte, ist die Strecke über die Simonygasse nicht vertretbar."
Die Wiener Linien haben sich beide Routen vor Ort angesehen - und sind für die von Nossek vorgeschlagene Route.
Nun bleibt es vorerst bei der alten Route. Der Vertrag der Wiener Linien mit dem Busunternehmen wird neu ausgeschrieben - und das für die nächsten sechs Jahre. Der Vertrag wurde jedoch angepasst, sodass in Zukunft "eine geringe Veränderung der Strecke möglich ist". Da fielen laut Wiener Linien alle vorgeschlagenen Routen hinein. Daher könne jederzeit noch eine neue Route kommen.
Nossek gibt Wahlkampf die Schuld
Bis zur Wien-Wahl im Herbst bleibt einmal alles so wie es jetzt ist. "Ich hoffe, dass sich nach der Wahl die Dynamik ändert und man es nochmal auf den Tisch bringt", sagt Nossek.
Es sei nun schon zum zweiten Mal in Währing passiert, dass bei einem Projekt nichts passiere, obwohl es alle (Parteien und Bevölkerung) wollen - wie auch schon bei der Umgestaltung des Gersthofer Platzls im Frühjahr. "Offensichtlich sind im Wahlkampf einfach keine konkreten Projekte durchführbar", mutmaßt die Bezirksvorsteherin.
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