Elsner verlässt deutsches Exil: Wiedersehen vor Gericht

Elsner verlässt deutsches Exil: Wiedersehen vor Gericht
Bawag will 6,8 Millionen Euro von Ex-Chef zurück. Laut Anwalt wird Elsner am Montag erscheinen.

Am Montag steht Ex-Bawag-Chef Helmut Elsner wieder als Angeklagter vor Gericht. Der 80-Jährige wird aber nicht von der Staatsanwaltschaft angeklagt, sondern von seinem früheren Arbeitgeber. Die Bawag als Privatbeteiligte im Verfahren hat eine Subsidiaranklage erhoben, weil sie auf diesem Weg von Elsner die Pensionsabfindung in Höhe von 6,8 Millionen Euro zurückholen will.

Elsner werde zum Prozess erscheinen, sagt sein Anwalt Andreas Stranzinger. Die Verhandlung unter Leitung von Richter Christian Böhm wurde für Montag, 10 Uhr im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Straflandesgerichts angesetzt, wo schon der erste Bawag-Prozess unter Leitung von Richterin Claudia Bandion-Ortner stattgefunden hat.

Elsner war im ersten Bawag-Verfahren bereits rechtskräftig zu 10 Jahren Haft, der Höchststrafe für Untreue, verurteilt worden. Er wurde nach viereinhalb Jahren Gefängnis 2011 für haftunfähig erklärt und entlassen. Elsner war der einzige Bawag-Angeklagte, der hinter Gitter kam. Er hält sich seit Jahren im bayrischen Kurort Bad Reichenhall auf. Gerichtlichen Ladungen in Österreich, etwa während des zweiten Bawag-Prozesses, war er nicht gefolgt.

Betrug: Ja oder Nein?

Der Oberste Gerichtshof hatte im Dezember 2010 Teile des erstinstanzlichen Urteils von Bandion-Ortner aufgehoben: Der inkriminierte Betrug in Bezug auf Elsners Pensionsabfindung fiel weg, nur die Untreue blieb. Die Staatsanwaltschaft hat auf eine weitere Verfolgung Elsners im Anklagepunkt Betrug verzichtet, da dieser ohnehin schon die Höchststrafe bekommen hatte.

Nicht so die im Verfahren als Privatbeteiligte auftretende Bawag: Mittels einer Subsidiaranklage hält sie die Anklage aufrecht. Im Falle eines Schuldspruchs wegen Betrugs droht Elsner aber keine neue Haftstrafe mehr, sondern die Bank könnte dann damit die Pensionsabfindung zurückbekommen, die Elsner einst erhalten hatte und sich damit eine Villa in Südfrankreich gekauft.

Elsner pocht seit Jahren darauf, dass die Bawag-Gelder vom Investor Wolfgang Flöttl nicht verspekuliert worden seien, sondern wirft Flöttl vor, er habe das Geld eingesteckt. Flöttl weist diese Vorwürfe zurück und war im zweiten Prozess freigesprochen worden.

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