Elsner unter ärztlicher Kontrolle erneut vor Gericht

Helmut Elsner nimmt noch einmal auf der Anklagebank Platz
Bawag-Prozess: Ex-Banker gibt sein Exil in Bayern auf

Man könnte sich amüsantere Begebenheiten drei Tage vor Weihnachten vorstellen: Am 21. Dezember nimmt Ex-Bawag-Chef Helmut Elsner aus freien Stücken noch einmal auf der Anklagebank im Wiener Landesgericht Platz, so ist es zumindest angekündigt. Der 80-Jährige wird dort auf den AKH-Kardiologen Günter Leopold Steurer treffen, mit dem er in aufrichtiger Feindschaft verbunden ist.

Steurer ist jener Arzt, der dem herzkranken Elsner nach dessen Verhaftung in Frankreich und Auslieferung an Österreich im Jahr 2007 ständige Transportfähigkeit attestiert und damit den Grundstein für die jahrelange U-Haft Elsners wegen Fluchtgefahr gelegt hatte. Im großen Bawag-Prozess stand der Internist dann laufend parat, um den Ex-Generaldirektor der einstigen Gewerkschaftsbank mit Sauerstoff zu versorgen und ihm das Hochlegen der geschwollenen Beine zu ermöglichen.

Abfertigung

In zwei Wochen gibt es nun ein Déjà-vu im Großen Schwurgerichtssaal: Wieder wird Steurer im Auftrag des Gerichts den Gesundheitszustand Elsners überwachen. Es ist die Wiederaufnahme eines 2012 begonnenen Strafprozesses gegen Elsner, den die Bawag wegen der verspekulierten 1,5 Milliarden Euro mit einer Privatanklage angestrengt hatte. Elsner ist bereits rechtskräftig zur Höchststrafe von zehn Jahren Haft wegen Untreue verurteilt und dauerhaft haftuntauglich, aber die Bank will sich Elsners in einer Stiftung geparktes Vermögen sichern. Ihm wird vorgeworfen, sich seine dort eingezahlte bzw. in eine Villa in Südfrankreich investierte Millionenabfertigung erschlichen zu haben.

Bis jetzt hatte sich Elsner durch ein Exil im bayrischen Bad Reichenhall dem Prozess entzogen, laut Krone will er nun aber zurückkehren und endlich seine Ruhe haben. Drei Zeugen sind geladen, darunter der laut Urteil von Elsner getäuschte einstige Bawag-Aufsichtsratschef Günter Weninger.

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