Die „Henriette“ und andere Kultur-Hotspots im 20. Bezirk

Sara Kowal und Tobias Krieg vor der beleuchteten Bühne in der "Henriette".
„Sieben Schätze“ in der Staudingergasse waren gestern, sieben Auftrittsorte im Zwanzigsten sind es heute.
Von Uwe Mauch

Am 8. September 2023 war es so weit: Da eröffneten im ehemaligen China-Restaurant „Kristal“ in der Staudingergasse 10 die Harfenistin Sara Kowal und Betriebswirt Tobias Krieg ihr „Kulturcafé Henriette“.

Mit der „Henriette“, benannt nach einem virtuellen Hund, konnten beide Grätzelbewohner eine Lücke in der Brigittenau schließen. Die kleine Bühne und die etwas mehr als 50 Sitzplätze locken regelmäßig auch renommierte Künstler und ein sehr aufmerksames Publikum an.

Das Lokal bietet aber auch Platz für Kindergeburtstage, Yoga-Kurse, andere private Events oder auch nur ein Heiß- oder Kaltgetränk, von Mittwoch bis Sonntag ab 18 Uhr.

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Zuvor ein China-Restaurant, seit zwei Jahren ein Kulturcafé in der Staudingergasse.

„Ein zweites Wohnzimmer“

„Es ist schön, dass wir in den zwei Jahren für unsere Leute ein zweites Wohnzimmer schaffen konnten“, sagt Tobias Krieg. Harfenistin Sara Kowal fügt hinzu: „Wir haben eine feine Mischung aus jüngeren und älteren Besuchern.“ Zudem sind die Künstler, die bei ihnen auftreten, „eigentlich viel zu groß für uns“.

Erfahrung mit kultigen Lokalen im 20. Bezirk konnte Tobias Krieg im „Shelter“ am Wallensteinplatz sammeln: „Ich habe dort im Keller Musik aufgelegt – und habe später auch sonst im Lokal mitgeholfen.“ Das „Shelter“ ist Geschichte, andere Orte gibt es neu oder weiterhin:

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Aktionsradius Augarten: Traditonsreiches Veranstaltungslokal am Gaußplatz.

Aktionsradius Augarten: Schon seit 1988 sind die Kulturmanager und Gebietsbetreuer im „Aktionsradius“ am Gaußplatz 11 aktiv. Weiterhin organisieren sie in ihrem modern adaptierten Ecklokal Diskussionen und Lesungen – seltener als früher zu Themen des Grätzels, mehr zur Lage des Landes und der Welt.

Ministry of Artists: Die „Artisten“ des gemeinnützigen Vereins haben ihr Kellerlokal am Allerheiligenplatz in Eigenregie hergerichtet und vor drei Jahren eröffnet. In ihrem Kunst-Wohnzimmer veranstalten sie Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, Performances und Workshops.

SOON Art Studio: Ebenfalls eine Galerie führen Rob und Elisabeth Perez in der Bäuerlegasse. Auch sie wollen ihre Kollegen und Bewohner der Brigittenau zusammenbringen.

Kulturcafé Frame: Ebenso wie der Aktionsradius ist dieses Lokal in der Jägerstraße ein Dauerbrenner für die Kulturaffinen im 20. Bezirk. Am Freitag tritt das „tobias meissl trio“ im Rahmen der Jazzreihe im Frame auf. An Werktagen öffnet das Café um 17 Uhr, an Samstagen und Sonntagen um 18 Uhr.

Bezirksmuseum Brigittenau

"Leise rieselt der Schnee" - demnächst im Bezirksmuseum der Brigittenau.

Bezirksmuseum: Unter der (neuen) Leitung von Richard Felsleitner setzt auch das Museum in der Dresdner Straße 79 mehr auf Veranstaltungen. „Leise rieselt der Schmäh“, lautet etwa der Titel der Satire-Lesung von Karl Tattyrek und Nikolaus Firmkranz am 9. Dezember.

Buchhandlung Wittmann: Erst im Vorjahr hat Sascha Wittmann ihr Geschäft in der Heinzelmanngasse 4 eröffnet. Die Inhaberin setzt unter anderem auf persönliche Beratung. So wie die anderen Veranstalter wird auch die Buchhändlerin im Büro von Bezirksvorsteherin Christine Dubravac-Widholm (SPÖ) lobend erwähnt: „Sehr familiär, viele Lesungen.“ Und nicht zuletzt: „Einziges Buchgeschäft in der Brigittenau.“

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