Weil Moritz Pennetzdorfer, Ian Straight, Marvin Sumaric-Steininger, Nathanael Iles und Riccardo Regvart – allesamt Tourismusschüler – corona-bedingt ihre Plätze für die Pflichtpraktika verloren haben, haben sie nun selbst ein Lokal eröffnet.
Und zwar gemeinsam mit WU-Studentin Marie Söllhammer – und mit Hilfe von Moritz Pennetzdorfers Vater Gerald Wahl.
Wahl ist Unternehmensberater und hat die Jugendlichen nicht nur bei der Suche nach Sponsoren unterstützt, sondern auch beim Marketing – und beim Markenaufbau.
Alles andere – Küche, Service, Einkauf, Karte – kommt von den Jugendlichen. „Wir sind ziemlich junge Leute und wollen zeigen, dass man es schaffen kann“, sagt Pennetzdorfer.
Der 17-Jährige hätte sein Pflichtpraktikum eigentlich in Kopenhagen absolviert. Jetzt ist er sein eigener Chef – im ehemaligen Priesterwohnheim. Vor sechs Wochen sind die letzten Priester ausgezogen, jetzt gibt es dort Gutes zu essen und Feines zu trinken.
Aus der Rezeption aus den 1960er-Jahren ist eine Bar mit Musik aus den 80er-Jahren geworden. Auch die Flaschen, die dort zur Deko stehen, sind irgendwie aus einer anderen Zeit: Becherovka, Scharlachberg, Metaxa.
Das Restaurant befindet sich im ehemaligen Speisesaal der Priester. Statt vieler Einzeltische steht dort jetzt eine Tafel. Die Platz-Sets sind Spiegel – jene, die bisher über den Waschbecken der Priester hängten.
In der Mitte steht eine Installation aus noch mehr Esstischen und altem Goldrand-Geschirr (ja, auch von den Priestern). Im Geschirr wachsen jetzt Kräuter.
Zum Essen gibt’s etwa Sommerrollen (5,50 Euro), hausgemachte Zitronen-Pasta (10 Euro), gebratenes Hühnerfleisch in Austernsoße (12 Euro). Das ist all das, was Küchenchef Ian Straight gerne kocht – und was er bei seinen bisherigen Praktika gelernt hat.
„Die Boys und Marie“ ist ein Zwischennutzungsprojekt. Ab 2021 wird dort nämlich eine zweite Dependance von Magdas Hotel eingerichtet. Mit 90 Zimmern und einem „coolen Lokal“, wie es heißt. Mehr will die Caritas, die Magdas im Prater betreibt, dazu noch nicht sagen.
Das Konzept soll nächste Woche präsentiert werden.
Auch in der Ungargasse geht es darum, ein bestehendes Gebäude neu zu nutzen. Und wie im Prater ist auch im dritten Bezirk Architekt Daniel Büchel Herz und Hirn von Design und Einrichtung. Gekauft wird nichts, es geht darum, Bestehendes zu nutzen.
Info: 3., Ungargasse 38. Diese Woche täglich geöffnet, ab nächster Woche Do bis So von 17 bis 1 Uhr (gekocht wird bis 23 Uhr!). Bis 27. September. www.dieboys-marie.at
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