600 Delogierungen in Wiener Gemeindebauten verhindert

Gemeindebau in Wien mit grauer Fassade
Soziale Härtefälle werden von einem speziellen Team von Wiener Wohnen betreut. 2023 wurden so 615 Delogierungen verhindert.

Um Obdachlosigkeit zu verhindern und in Härtefällen helfen zu können, gibt es bei Wiener Wohnen seit 2017 das Projekt Case Management. Wer bei seiner Miete in Zahlungsschwierigkeiten gerät, wird von Sozialarbeitern beraten.

Laut Wiener Wohnen konnten im Jahr 2023 durch das Projekt 615 Delogierungen verhindert werden. Insgesamt wurden 882 Rückstands- und Psychosozialfälle bearbeitet. "In rund 70 Prozent der Fälle konnte durch intensive Beratungstätigkeit Menschen mit Zahlungsschwierigkeiten geholfen werden", erklärt Wiener Wohnen.

Um diese Quote zu erreichen, habe man im Vorjahr insgesamt 5.900 Telefonate geführt sowie 2.400 persönliche Beratungen durch Hausbesuche oder Beratungen im Service Center durchgeführt.

„Der Wiener Gemeindebau ist eine wichtige Säule des sozialen Zusammenhalts. Die Stadt Wien und Wiener Wohnen sind immer für die Bewohner da, die die ausgestreckte Hand annehmen. Politik bedeutet Verantwortung zu übernehmen und Menschen in schwierigen Lebenssituationen Auswege zu ermöglichen, um so existentielle Notsituation möglichst zu vermeiden. Denn in Wien wird niemand zurückgelassen,“ sagt Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ).

Hilfe bei Amtswegen

Das Team des Case Management besteht aus einem elfköpfigen Team, Sozialarbeiter entwickeln mit Betroffenen individuelle Perspektiven, um den Wohnungsverlust abzuwenden. 

"Gemeinsam mit den Betroffenen prüfen wir, ob es Möglichkeiten gibt, noch nicht beanspruchte Unterstützungen zu erhalten oder wir erklären den Betroffenen schwer verständliche Gerichtsschreiben oder begleiten sie auf Amtswegen“, erklärt Bernhard Rubik, Abteilungsleiter des Case Managements.

„Je früher die Probleme erkannt werden und Beratungen auch angenommen werden, desto besser kann der Wohnraum gesichert werden. Das Verhindern von Delogierungen ist Menschenrechtsarbeit“, betont Rubik.

Wo Betroffene Unterstützung finden

Seit September 2023 fungiert das Case Management zusätzlich als anerkannte Beratungsstelle für „Wohnschirm-Anträge“ im Gemeindebau. Ziel dieser Unterstützungsleistung ist es, Mieter, die von Wohnungsverlust bedroht sind, finanzielle Unterstützung zur Förderung einer langfristigen Wohnperspektive (Wohnungssicherung) zu gewähren.

Die sogenannte Wohnschirmberatung finden täglich zu den regulären Öffnungszeiten des Service-Zentrums von Wiener Wohnen von 09.00 bis 17.00 Uhr statt. Die Beratung und Antragsstellung ist nach vorheriger telefonischer Terminvereinbarung unter 05 75 75 75 einfach und unbürokratisch direkt bei Wiener Wohnen möglich.

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