Vogelfrei in Wien: Wie aus 7 Angestellten neue Barbesitzer wurden

Vogelfrei in Wien: Wie aus 7 Angestellten neue Barbesitzer wurden
Sieben Gastro-Mitarbeiter haben sich selbstständig gemacht und betreiben zwei Bars. Ihre Mission: Wohlfühlatmosphäre vor, aber vor allem auch hinter der Theke

Krisenstimmung in der Gastronomie? Die sucht man in den beiden Wiener Bars Miranda (Esterházygasse 12) und Olinda (Schönbrunner Straße 23) vergeblich. 

Die beiden Lokale werden nämlich seit Kurzem von sieben Freundinnen und Freunden geführt, die alle in der Gastro gearbeitet hatten und sich während der Corona-Pandemie unter dem Namen "Vogelfrei" für die Selbstständigkeit entschieden haben. 

Zuerst wurde mit der Miranda im sechsten Bezirk eine der besten Cocktailbars in Wien übernommen und zum Jahreswechsel das neue Lokal Olinda als Aperitif- und Cocktailbar im fünften Bezirk eröffnet. 

Warum gerade dort? "Wir haben länger nach einem idealen Standort gesucht und ihn gefunden. Hier haben wir die Möglichkeit, zu wachsen und alles nach unseren Vorstellungen zu gestalten", erzählen die sieben "Vogelfreien" beim Termin mit dem KURIER.

Freunde überall

Herausfordernd? Selbstverständlich. Denn natürlich gab es beim Übergang vom Angestellten- ins Inhaberverhältnis einige Hürden aus dem Weg zu räumen und Herausforderungen zu meistern.

Vogelfrei in Wien: Wie aus 7 Angestellten neue Barbesitzer wurden

Die Bar Olinda in der Schönbrunner Straße 23, Design von Architekturgestalterin Clara Maria Fickl, Kunst von "Kater D.".

"Unser Netzwerk hat uns extrem geholfen – und tut es bis heute." Gemeint sind damit einerseits die Unterstützung beim Umbau der neuen Bar Olinda  und andererseits diverse Pop-up-Aktionen – einmal gab’s zum Beispiel „Chicago Pizza“, und unlängst hat Stammgast Andrej, passenderweise gebürtiger Schwede, Köttbullar zubereitet. 

Was alle Beteiligten am Projekt eint, ist neben Liebe zum und Leidenschaft für den Beruf eine mittlerweile jahrelange Freundschaft. Und das merkt man, sowohl hinter als auch vor der Bar und beim Betreten der Lokale sowieso. Da haben – zumindest Stamm-, aber auch „nur“ oft gesehene Gäste – meist das Gefühl, ins eigene Wohnzimmer zu kommen. Passend zum Motto „locker und leger, aber auf hohem Niveau“.

Vogelfrei in Wien: Wie aus 7 Angestellten neue Barbesitzer wurden

Olinda und Miranda: Feine Drinks, gutes Essen, freundschaftliche Atmosphäre sowohl vor als auch hinter der Bar.

"Das ist auch unser Konzept: Die Olinda ist eine Nachbarschaftsbar in einem netten Grätzel. Das Lokal wurde von uns so gestaltet, dass wir uns beim Arbeiten hinter der Theke wohlfühlen. Und das spüren dann natürlich auch die Gäste auf der anderen Seite der Bar."

Gestaltet wurde das neue Lokal von der Architektin Clara Maria Fickl, in der Bar sind zudem Kunst und Designelemente von "Kater D.", selbst eine der sieben "Vogelfreien", zu sehen. 

Vogelfrei in Wien: Wie aus 7 Angestellten neue Barbesitzer wurden

Das Grafikdesign stammt von Katharina Chalupsky.

Serviert werden nicht nur Cocktails – Tipp: unbedingt den Signature Drink „O'Negroni“ probieren! –, sondern auch laufend wechselnde Speisen für den kleinen aber auch größeren Hunger.

Und, im Gegensatz zu einigen anderen Cocktailbars, auch Bier. Stichwort: Grätzellokal. In den nächsten Wochen soll auch der Gastgarten eröffnet werden.

"Das hat sich alles irrsinnig gut ergeben"

Bedenken ob der allgemein schlechten wirtschaftlichen Lage und der zum Teil getrübten Stimmung in der Gastronomie haben die Sieben nicht.

Bar Olinda
Schönbrunner Straße 23, 1050 Wien
Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 17 bis 24 Uhr,
Freitag 17 bis 1 Uhr, Samstag 13 bis 1 Uhr, Sonntag 13 bis 24 Uhr
Reservierung: unter 01/ 925 5220 oder via Instagram @bar_olinda

Bar Miranda
Esterházygasse 12, 1060 Wien
Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch 18 bis 24 Uhr,
Donnerstag bis Samstag 18 bis 1 Uhr
Reservierung: unter 01/ 952 8794 oder via Instagram @bar_miranda

"Einige von uns sind seit 20 Jahren in der Gastronomie, da hat sich immer etwas geändert und gejammert wird sowieso immer." Im Grunde gehe es nicht um Profit, weil "reich wirst du in der Gastro ohnehin nicht".  

Sondern darum, Spaß an der Arbeit zu haben. „Die Übernahme und Neueröffnung haben sich für uns irrsinnig gut ergeben und jetzt wissen wir wieder, wofür wir arbeiten. Durch die Selbstständigkeit haben wir uns unseren Drive erhalten.“

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