Aufgeheizte Stimmung bei FPÖ-Demo am Keplerplatz

Aufgeheizte Stimmung bei FPÖ-Demo am Keplerplatz
Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort im Einsatz. Aktivisten organisierten eine Gegendemo zur FPÖ.

Mit zwei riesigen Kuhglocken geht ein Mann vor dem Keplerplatz auf und ab. „Freiheitstrychler“ steht auf seinem Shirt. 

Das ohrenbetäubende Läuten der Glocken übertönt am Donnerstagnachmittag die lauten Sprechchöre von rund 300 Personen, die sich am Keplerplatz eingefunden haben. Rund 200 davon sind wegen der FPÖ-Demonstration hier, die übrigen 100 sind Aktivisten, die mit einer Gegendemo auf sich aufmerksam machen.

Aufgeheizte Stimmung bei FPÖ-Demo am Keplerplatz

Rund 200 Personen nahmen an der FPÖ-Demonstration am Donnerstagnachmittag teil.

Wut auf beiden Seiten

Die Polizei ist mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften vertreten. Eine lange Reihe an Polizisten schirmt die Demonstranten voneinander ab. Die Menschen sind wütend, auf beiden Seiten.

Einer von ihnen ist Ernst Zimml. Der 76-Jährige wurde in Favoriten geboren. Er ist hier, um sich die Reden der FPÖ-Spitzen Dominik Nepp, Maximilian Krauss und Hannes Amesbauer anzuhören. „Ich fühl’ mich hier nicht mehr zu Hause. Die Politiker versprechen uns das Blaue vom Himmel, aber sind so weit weg von der Basis, dass sie von unseren Sorgen nichts wissen“, sagt der Wiener.

Immer mehr Gasthäuser sperren zu, dafür würden „jeden Tag neue Kebab-Stände aus dem Boden gestampft werden“. Was Zimml auch umtreibt, sind die Berichte aus den Medien über die sexuellen Übergriffe auf junge Mädchen

„Es kann nicht sein, dass unsere Kinder missbraucht werden und die Täter von der Justiz und Politik laufen gelassen werden“, sagt er. Ein Thema, das viele Teilnehmer der Demo beschäftigt. Auch Landesparteiobmann Dominik Nepp greift es in seiner Rede auf. „Uns reichts, wir haben genug. Wir sind eine gewaltige Kraft, die die Verfehlungen der roten Politik nicht mehr hinnimmt.“

Aufgeheizte Stimmung bei FPÖ-Demo am Keplerplatz

Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz.

"Wir müssen vorwärtsgehen, nicht rückwärts"

Die da vorn – er zeigt auf die Gegendemo – wüssten gar nicht, wofür sie sich einsetzen. Die Botschaften der Gegendemonstranten sind hingegen eindeutig: „Nieder mit der FPÖ!“ oder „Kein Nazitreff in unserem Grätzl“, wird lautstark skandiert. 

Ludovico, ein junger Mann aus Italien, hat sich der Kundgebung spontan angeschlossen. „Es ist wichtig, dass wir alle hier sind, weil die sind Faschos. Wir müssen vorwärtsgehen, nicht rückwärts“, sagt er dem KURIER.

Aufgeheizte Stimmung bei FPÖ-Demo am Keplerplatz

Zu größeren Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten kam es laut Polizei nicht.

Grüne: „Rechte Hetze“

Auch die Grünen äußerten sich per Aussendung zur Demonstration. „Wir Grünen verurteilen die schrecklichen Femizide und die Gewalt gegen Frauen der letzten Wochen auf das Schärfste. Die FPÖ benutzt diese Taten jedoch dazu, um politisches Kleingeld zu wechseln und rechte Hetze zu betreiben“, so Integrationssprecherin Berivan Aslan und Klubobmann Viktor Schwabl von den Grünen Favoriten. Die FPÖ liefere keine Lösungen. 

„Die FPÖ trägt nicht zur Lösung des Problems bei, sondern erhöht das Risiko der Jugendkriminalität, indem sie ein Klima schafft, das Jugendliche noch mehr marginalisiert und frustriert. Junge Menschen brauchen Perspektiven, keine weiteren Gründe für kriminelles Verhalten.“

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