Keine Pizza für Juden: Verfahren schon nach wenigen Wochen eingestellt

Auf eine Pizza (Symbolbild) gehören Tomaten, findet eine Pizzeria in Süditalien. Wer trotzdem keine Tomaten möchte, muss in dem Restaurant mehr bezahlen.
Der Fall hat im Sommer weltweit für Schlagzeilen gesorgt und auch die heimische Politik auf den Plan gerufen: Der bekannte israelisch-amerikanische Cellist und Dirigent Amit Peled war gemeinsam mit zwei Musikern in einer Pizzeria in Rudolfsheim-Fünfhaus zu Gast; der zunächst freundliche Kellner soll die Gruppe aber dann deshalb nicht bedient haben, weil sie Hebräisch untereinanderer redeten. „Gehen Sie bitte. Ich werde Ihnen kein Essen servieren“, soll er gesagt haben.
Dieser von den betroffenen Musikern öffentlich bezeugte mutmaßliche Fall von Antisemitismus hat für den ägyptischen Gastronomen respektive seinen Mitarbeiter keinerlei Konsequenzen. Denn wie KURIER-Recherchen ergaben, wurde die Causa bereits nach wenigen Wochen wieder eingestellt.
Dabei hatte sich Ende Juli sogar das Landesamt Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) eingeschaltet. „Der Staatsanwaltschaft wurde der Vorfall zur Beurteilung berichtet. Das Ermittlungsverfahren wurde eingestellt“, erklärt die Pressestelle der Landespolizeidirektion Wien. Laut Staatsanwaltschaft sei „außer einer ,Beleidigung‘ strafrechtlich nichts übrig geblieben“, weshalb die Causa letztlich eingestellt worden sei, heißt es.
Pröll: „Volle Aufklärung“
Dabei hatte sogar die Bundesregierung „volle Aufklärung der Vorwürfe“ eingefordert, wie es der für den Kampf gegen Antisemitismus zuständige Staatssekretär Alexander Pröll (ÖVP) formulierte. „Wer jüdische Gäste wegen ihrer Sprache aus einem Lokal weist, greift nicht nur jüdisches Leben an – er stellt sich gegen die Grundwerte unserer Republik.“
Der Pizzeria-Chef hat den Vorfall bestritten und von „Verwechslung“ gesprochen; das Angebot eines Gratis-Essens wurde von der Musiker-Gruppe nicht angenommen.
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