Geheimnisvoller Halb-Abriss in Wien soll bald finalisiert werden

Sieht wild aus: Aufgeschlitztes Haus am Alsergrund.
Angeblich Hanglage schuld am mysteriösen Baustopp bei der US-Botschaft in der Boltzmanngasse.

Langsam lichten sich die Schleier, was es mit dem „Erdbebenhaus“ am Alsergrund auf sich hat: Wie Anfang August berichtet, sorgt ein halb abgerissenes Gebäude in der Boltzmanngasse – schräg vis-à-vis der US-Botschaft – für Rätselraten. Denn kaum war im Frühjahr begonnen worden, das Objekt an der Adresse 9a abzutragen, wurden die Arbeiten auch schon wieder gestoppt – und seither ruhen dort alle Tätigkeiten.

Mietvertrag endete

Hinzu kommt, dass alle beteiligten Institutionen eine regelrechte Geheimniskrämerei zu den Hintergründenbetreiben: Die Baupolizei nennt keine (Firmen-)Namen und spricht nur davon, dass der Abbruch-Stopp „auf zivilrechtliche Probleme zurückzuführen“ sei; und das Erzbischöfliche Priesterseminar, laut Grundbuch Eigentümer des gesamten Areals, reagierte überrascht auf die KURIER-Anfrage und betonte, nichts mit dem Abriss zu tun zu haben.

Mittlerweile konnte man sich schlauer machen – zumindest ein wenig: Das Priesterseminar habe diese Fläche an ein privates Unternehmen vermietet, das das Haus einst errichtet hatte: „Nachdem der Mietvertrag beendet wurde, ist der Eigentümer des Gebäudes nun allein für dessen vollständigen Abriss verantwortlich“, sagt ein Sprecher der Erzdiözese Wien.

Die Probleme beim Abriss würden „aus der speziellen Lage des Gebäudes“ resultieren: „Da es an einen natürlich gewachsenen Hang grenzt, sind umfangreiche technische und rechtliche Maßnahmen zur Sicherung der umliegenden Grundstücke und zur fachgerechten Entfernung der hinteren Gebäudeteile notwendig“, heißt es. Nachsatz: „Der Abriss dürfte nach den uns vorliegenden Informationen in Kürze fortgesetzt werden“, so die Erzdiözese. So weit, so klar. Dass ein simpler Abriss im nicht wirklich gebirgigen 9. Bezirk eine Profi-Firma vor solche Probleme stellt, ist aber doch überraschend. Und auch wieder mysteriös.

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