Nach Tipp von FBI: 32-Jähriger suchte Auftragsmörder für Ehefrau in Wien
Das Darknet, jener versteckte Teil des Internets, hat es wieder einmal in die Schlagzeilen geschafft. Ein 32-jähriger Wiener soll bereits im Mai 2021 eben dort eine Person gesucht und letztlich auch engagiert haben, die in seinem Auftrag seine Ehefrau umbringen sollte.
Ein reiner Zufall dürfte dabei der Frau das Leben gerettet haben: Denn bei der Website handelte es sich um eine Betrugsseite. Trotz zweimaliger Zahlungen des Wieners kam es zu keiner Durchführung des Auftragsmordes.
Durch die US-amerikanische Bundespolizeibehörde Federal Bureau of Investigation (FBI), welches auf diese Betrugsseiten aufmerksam wurde, wurden im Sommer 2022 die österreichischen Behörden informiert, dass es aus Österreich Aufrufe dieser Website gab.
Festnahme am Donnerstag
Durch akribische Ermittlungsarbeit des Stadtpolizeikommandos Favoriten, des Landeskriminalamts Wien sowie des Bundeskriminalamts, C4-Cybercrime Competence Center, konnte der Tatverdächtige schließlich ausgeforscht werden. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP): „Dieser Fall zeigt einmal mehr, dass der Kampf gegen Cyberkriminalität für die Polizei rasant an Bedeutung zugenommen hat."
Die Frage bleibt: Warum bedürfen heimische Ermittler der Unterstützung ausländischer Behörden bei Ermittlungen im Darknet? Die Antwort: Weil ihnen die Befugnisse laut geltender österreichischer Rechtslage fehlen.
Die Staatsanwaltschaft Wien ordnete jedenfalls aufgrund des Verdachts der Bestimmungstäterschaft zum versuchten Mord die Festnahme des 32-Jährigen sowie eine Hausdurchsuchung an.
Beides wurde am vergangenen Donnerstag vollzogen, wobei die Ermittlerinnen und Ermittler zahlreiche Datenträger sicherstellten. Darunter sollen sich mehrere USB-Sticks und ein Laptop befunden haben. Der 32-Jährige zeigte sich bei seiner Vernehmung geständig. Anschließend wurde er in eine Justizanstalt gebracht.
Streit um Kind
Dem geplanten Mord dürfte ein Sorgerechtsstreit um das gemeinsame Kind vorangegangen sein. Wohl auch das Motiv für den geplanten Mord. Ob es bereits zuvor zu Gewalt in der Familie und möglichen Wegweisungen kam, ist nicht bekannt.
Bewertungen für Auftragsmörder, Drogen- oder Waffenhändler
Fest steht, das Darknet, auch anonymisierte Internet genannt, wird immer wieder von Kriminellen genutzt. Auf diversen Marktplätzen werden dabei Straftaten als Dienstleistungen für andere Kriminelle angeboten. Bezahlt wird in Bitcoins, die angebotenen Leistungen bzw. deren Anbieter können sogar bewertet werden. So ergibt sich ein Ranking der besten Auftragsmörder, Drogen- oder Waffenhändler, das eine Auswahl für "Neukunden" erleichtern soll.
Im polizeilichen Fachjargon werden diese Angebote als „Crime as a Service“ bezeichnet. Gemeint sind damit auch vor allem Cybercrime-Attacken, die ebenfalls im Darknet geordert werden können.
Zweiter Geburtstag
Glück hatte die Ehefrau aber nicht nur, weil der 32-Jährige einer Betrugsseite aufgesessen war. Die Mutter hatte erst wenige Tage vor der Festnahme ihren 29. Geburtstag gefeiert. Dies dürfte sie nun wohl ein zweites Mal tun.
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