17-Jährige gab Überfall in Auftrag

Schüsse aus einer Gaspistole schreckten Anrainer und Polizei auf (Symbolbild)
Prozess: 48-jähriger Wiener sollte "Finger von kleinen Mädchen lassen“. Haftstrafen für Jugendbande.

Das 17-jährige Mädchen wirkt am Freitag im Wiener Landesgericht durchaus selbstbewusst. Laut und deutlich erklärt es, dass sie einem 48-jährigen Wiener einen Denkzettel verpassen wollte. „Ein, zwei Schläge. Das sollte es gewesen sein“, sagt sie. Doch als ihre beiden Bekannten im vergangenen Mai die Wohnung des Mannes in Wien-Liesing stürmten, schlugen und traten sie nicht nur zu, sondern bedrohten ihn auch mit einer Gaspistole.

Insgesamt fünf Personen sind am Freitag wegen schweren Raubes angeklagt, drei davon sind minderjährige Mädchen. „Die Idee kam vom Fräulein Erstangeklagte“, sagt Rechtsanwalt Elmar Kresbach. Er vertritt den 18-jährigen, ehemaligen Taxifahrer, der die Tat für das Mädchen ausführte. „Er wollte den Ritter spielen und hat sich davon vielleicht mehr erhofft.“

Sugar Daddy

Das Opfer, es ist mittlerweile (nicht in Zusammenhang mit der Tat) gestorben, war nicht unbedingt ein Vorbild. Der drogenabhängige Mann soll selbst gedealt haben. Regelmäßig lud er sich Mädchen in die Wohnung ein, versorgte sie mit Kokain, Gras und Alkohol. „Eine Art Sugar Daddy“, wie Kresbach sagt.

Auch die 17-Jährige war oft bei ihm zu Gast. „Er brauchte viel Hilfe mit dem Hund und seinem Haushalt, ich habe ihn unterstützt“, erklärt sie dem Richter. Doch dann hätte der Mann „komische Anspielungen gemacht. Das war mir nicht recht“. Und so entstand die Idee zum Überfall.

Ihren Bekannten, der mit einem Freund die Tat ausführte, erklärte sie, dem Opfer eine Abreibung erteilen zu wollen.

Pizzabote

Das Mädchen verbrachte mit zwei weiteren Freundinnen den Abend beim Opfer. Spätabends wurde angeblich Pizza bestellt. Als der vermeintliche Pizzabote läutete und das Opfer die Tür öffnete, stürmten allerdings die jungen Männer maskiert in die Wohnung, schlugen und traten mehrfach zu und verlangten den Schlüssel zum Tresor. Darin sollen sich 5.000 Euro und Schmuck befunden haben. Die Mädchen gaben sich danach ebenfalls als Opfer aus. Doch die Polizei durchschaute das abgekartete Spiel. Die 17-jährige und die zwei jungen Männer wanderten daraufhin in Untersuchungshaft.

Urteile: Die 17-jährige Anstifterin erhielt am Ende eineinhalb Jahre Haft, davon sechs Monate unbedingt. Ihr um ein Jahr älterer Freund bekam zweieinhalb Jahre, davon zehn Monate unbedingt, sein 20-jähriger Komplize drei Jahre, davon ein Jahr unbedingt. Die zwei untergeordnet beteiligten Mädchen kamen jeweils mit sechs Monaten auf Bewährung davon. Alle Urteile nicht rechtskräfig.

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