Serbien: Amokläufer erlag seinen Verletzungen

Ein dunkles Kreuz vor einem ländlichen Hintergrund mit Häusern und blauem Himmel.
Der 60-Jährige, der am Dienstag nahe Belgrad 13 Menschen erschossen hat, ist tot.

Zwei Tage nach dem Amoklauf in Serbien, bei dem in dem Dorf Velika Ivanca südlich von Belgrad 13 Menschen den Tod fanden, ist der 60-jährige Täter seinen Verletzungen erlegen. Ljubisa B. hatte sich unmittelbar nach dem Amoklauf einen Kopfschuss zugefügt. Er lag seither im Koma. Die Opfer des Massakers sollen am Freitag in Velika Ivanca im Rahmen einer gemeinsamen Zeremonie begraben werden.

Die Frau des Täters, die schwer verletzt überlebt hat, konnte laut Medienberichten vom Donnerstag in einer ersten Aussage gegenüber der Polizei keine konkreten Motive nennen.

"Für uns gibt es kein Leben mehr", habe ihr Mann erklärt, bevor er auf sie schoss. Er sei ihr an dem Morgen "ganz grün" im Gesicht vorgekommen. Als er während des Amoklaufs in das gemeinsame Haus zurückkam, habe er ihr in den Kopf geschossen. Die Ehefrau soll der Polizei auch berichtet haben, dass sie von ihrem Mann häufig verprügelt worden sei und er mit dem 41-jährigen Sohn, ebenfalls Opfer des Amoklaufs, wiederholt gestritten habe. Sie sei jahrelang bemüht gewesen, dies vor den Nachbarn zu verheimlichen.

Nach außen freundlich, zu Hause Tyrann

In der Öffentlichkeit hat sich unterdessen auf der Basis von Aussagen von Verwandten und anderen Dorfbewohnern das Bild eines Mannes herauskristallisiert, der seinen Nachbarn gegenüber äußerst hilfsbereit war, zu Hause allerdings als gewaltbereit galt. Als ehrlich, fleißig, allerdings nervös und ungeduldig wurde der 60-jährige Ljubisa B. beschrieben. Er habe keinen Alkohol getrunken und kein Interesse an Lokalbesuchen oder dergleichen gezeigt, berichtete die TageszeitungBlicunter Berufung auf Dorfbewohner. Mit 15 Hektar Ackerland galt er als einer der wohlhabenderen Landwirte in Velika Ivanca.

Nachbarn und Freunden zufolge war der Mann "enttäuscht und entmutigt", nachdem er im vergangenen Jahr den Job bei einem slowenischen Unternehmen verloren hatte. Finanziell stellte der Jobverlust aber kein Problem für die Familie dar. Über seine Kriegserfahrungen aus den 1990er-Jahren soll der Amokläufer, der 1991 mobilisiert wurde und Medien zufolge viereinhalb Monate in Ostslawonien verbrachte, nie gesprochen haben. Er habe das Thema vermieden, man habe angenommen, dass B. nicht an der vordersten Frontlinie im Einsatz gewesen sei, schrieb Blic.

Die Tatwaffe, eine Pistole vom Typ CZ88, soll der Mann bereits 1981 gekauft haben und Nachbarn zufolge nie zuvor verwendet haben.

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