Pferde aus Pharmaindustrie zum Essen

Eine Herde von Wildpferden drängt sich dicht aneinander.
Frankreich hat einen neuen Pferdefleisch-Skandal. 21 Menschen wurden bei Razzien festgenommen.

Keine Entwarnung in Sachen Pferdefleischskandal: In Frankreich soll Fleisch von Tieren, die in der Pharmaindustrie zur Herstellung von Medikamenten genutzt wurden, als Lebensmittel verkauft worden sein. Wegen dieses Verdachts wurden bei einer Razzia in der Fleischbranche am Montag nach Angaben aus Polizei und Industrie 21 Personen festgenommen.

Ein Sprecher des Pharmaunternehmens Sanofi sagte, die Pferde würden genutzt, um Antikörper für die Serumherstellung zu gewinnen. Diese würden für eine ganze Reihe von Medikamenten eingesetzt, vom Mittel gegen Tollwut bis hin zu Gegengiften bei Schlangebissen. "Die Pferde sind eine Fabrik für Antikörper", sagte er. Die Tiere aus der Serumproduktion seien gesund, ihr Fleisch sei aber nicht für die menschliche Ernährung zugelassen.

"Ausgemustert"

Sanofi arbeite mit den Ermittlungsbehörden zusammen, sagte der Sprecher. Es sei nicht bekannt, wie lange der Betrug mit dem Pferdefleisch schon gehe. Es könnte das Fleisch Hunderter solcher Pferde in den Handel gelangt sein. Allein in den vergangenen drei Jahren seien bei Sanofi rund 200 Pferde ausgemustert worden.

Rundfunkberichten zufolge wurden die Pferde an Händler verkauft, die vermutlich die Veterinärdokumente fälschten. Sie seien als Schlachttiere für die Fleischgewinnung deklariert worden. Unter des Festgenommenen befinden sich neben Händlern auch Fleischproduzenten und Tierärzte.

Die Ermittlungen sind nach den Worten von Verbraucherschutz-Minister Benoit Hamon eine Folge der Marktbeobachtung nach dem Pferdefleisch-Skandal Anfang dieses Jahres. Damals hatten Händler gefrorenes Pferdefleisch als Rindfleisch etikettiert und in den Handel gebracht. Gefunden wurde das Pferdefleisch durch DNA-Analysen in Fertigprodukten mit Faschiertem wie Burger und Lasagne.

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