19 Tote in Schiff vor Lampedusa

Eine neue Migrantentragödie schockt Italien, während die Flüchtlingswelle aus Libyen nicht abzureißen scheint. Die italienische Marine hat von einem Flüchtlingsschiff vor der Insel Lampedusa heute, Samstag, 19 Tote geborgen. Ein weiterer Mann starb während der Fahrt nach Lampedusa, berichteten italienische Medien. Zwei Männer wurden in kritischem Zustand ins Krankenhaus von Palermo eingeliefert.
An Abgase erstickt
Die Leichen befanden sich am Samstag an Bord eines maltesischen Schiffes und sollen nach Malta überführt werden. Die italienische Polizei hat Ermittlungen eingeleitet, um die genaue Todesursache der Migranten zu ergründen. Die Opfer sollen in einem Lagerraum nahe dem Motor des Schiffes an den Abgasen erstickt sein. Das Flüchtlingsboot mit 600 Menschen an Bord war von Libyen abgefahren. Gesucht werden die Schlepper, die sich voraussichtlich unter den Migranten befinden.
Erst Anfang Juli wurden an Bord eines vor Sizilien geretteten Flüchtlingsboots die Leichen von 45 Migranten geborgen. Die Leichen waren aus dem engen Lagerraum geholt worden, in dem die eingepferchten Flüchtlinge erstickt sind.
Inzwischen ist in der sizilianischen Hafenstadt Porto Empedocle ein Tanker eingetroffen, der am Donnerstag 61 afrikanische Migranten gerettet hatte. Sie befanden sich an Bord eines sinkenden Schlauchbootes, auf dem sich laut den Berichten Betroffener insgesamt 102 Personen aufgehalten hatten. 41 Menschen sollen ins Wasser gefallen und verschwunden sein. Das Handelsschiff war am Freitag von der italienischen Küstenwache zum Ort des Schiffbruchs im Mittelmeer geschickt worden, um die Passagiere aufzunehmen.
Nach Angaben der italienischen Marine wurden allein in den vergangenen zwei Tagen mehr als 3.500 Menschen abgefangen, die versucht hatten, per Boot die europäische Küste zu erreichen. Die Marine hatte im Oktober den Einsatz " Mare Nostrum" gestartet, nachdem im Jahr 2013 bei verschiedenen Flüchtlingsdramen mehr als 400 Menschen ertrunken waren. Ziel ist es, ein rechtzeitiges Auffinden Schiffbrüchiger zu gewährleisten. Italien rechnet bis Jahresende mit insgesamt 100.000 Flüchtlingen, weil das Mittelmeer während des Sommers besonders ruhig ist. Die meisten Menschen kommen aus Afrika und der Nahost-Region und fliehen vor Armut und Kriegen Richtung Europa.
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