Terrormiliz IS soll weitere Anschläge in Istanbul planen

Türkische Medien berichten über Fahndung nach drei mutmaßlichen Dschihadisten.

In der Türkei herrscht nach den Attacken der vergangenen Wochen Furcht vor weiteren Anschlägen (siehe unten). Laut Medienberichten fahnden die Behörden nach drei mutmaßlichen Mitgliedern der Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS), die neue Selbstmordanschläge planen sollen. Mehrere türkische Zeitungen veröffentlichten am Montag auf ihren Titelseiten Bilder der Männer, die Anweisungen erhalten hätten, insbesondere in Istanbul Anschläge auf große Menschenmengen zu verüben. Es handele sich um türkische Staatsbürger.

Die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi meldete unter Berufung auf Sicherheitskreise, die Gesuchten gehörten zu einer aktiven Zelle in der Türkei. "Alle Einheiten der Polizei in den Provinzen haben Maßnahmen zur Festnahme der drei Terroristen eingeleitet", hieß es. Diese planten "sensationelle Anschläge".

Selbstmordanschlag in Istanbul

Am Samstag waren in Istanbul fünf Menschen bei einem Selbstmordanschlag auf einer beliebten Einkaufsstraße ums Leben gekommen. Die Regierung in Ankara machte dafür ein einheimisches Mitglied des IS verantwortlich. Die Türkei nimmt an den US-geführten Militäreinsätzen gegen die Extremisten im Irak und in Syrien teil. Zudem kämpfen die Sicherheitskräfte gegen die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans ( PKK), die ebenfalls für Anschläge verantwortlich gemacht wird.

Das gewaltsame Vorgehen der türkischen Streitkräfte gegen die PKK wurde von der Europäischen Union heftig kritisiert. Staatschef Recep Tayyip Erdogan hat der EU "Scheinheiligkeit" vorgeworfen. Er zweifele an der "Aufrichtigkeit" Brüssels, "wenn die Terrororganisation in Brüssel vor der Ratsgebäude ein Zelt errichten darf", sagte Erdogan am Montag in Istanbul.

Proteste gegen Erdogan

Kurdenaktivisten hatten in der belgischen Hauptstadt während des EU-Türkei-Gipfels in der vergangenen Woche gegen die Politik Ankaras protestiert. Die PKK wird von der Türkei und ihren westlichen Verbündeten als Terrororganisation eingestuft. Mit Blick auf die PKK der Terroroganisation IS sagte Erdogan, sein Land sei derzeit mit "einer der größten Terrorismuswellen seiner Geschichte konfrontiert". "Wir werden diese Organisationen mit den härtesten Mitteln bekämpfen", kündigte er an. Das türkische Volk rief er zur "Mobilisierung" auf.

Türkische Sicherheitskräfte gehen seit Monaten gewaltsam gegen die PKK vor. Zu einem Anschlag in Ankara vor gut einer Woche, bei dem 35 Menschen getötet wurden, bekannte sich die radikale Kurdengruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK). Nach Einschätzung der türkischen Sicherheitskräfte ist die Gruppe eine Unterorganisation der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), diese distanzierte sich allerdings von der TAK.

Anschläge in der Türkei

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