Loveparade: Anklage nach drei Jahren

Ein Mann geht in einem Tunnel entlang einer Wand mit Graffiti-Umrissen von Menschen.
21 Tote hat die Katastrophe in Duisburg gefordert. Jetzt soll ein Richter die Schuldfrage klären.

Wer vor dem Richter stehen wird, ist noch immer unklar - fest steht seit heute nur, dass Anklage erhoben wird: Die Loveparade-Katastrophe, die vor mehr als drei Jahren 21 Tote gefordert hatte, wird nun doch zum Fall für die Richter. Die Staatsanwaltschaft Duisburg hat erklärt, die Ermittlungen um das Geschehen seien abgeschlossen - man könne den Fall verhandeln.

Wer angeklagt ist und wie der Tatvorwurf lautet, soll an diesem Mittwoch bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben werden. Die Anklageschrift sei beim Landgericht Duisburg eingegangen, bestätigte auch ein Gerichtssprecher am Dienstag; das Landgericht muss nun prüfen, ob es das Hauptverfahren gegen die Beschuldigten eröffnet.

Massenpanik

Am 24. Juli 2010 war während der Loveparadein Duisburg eine Massenpanik ausgebrochen - am Zugang zum Veranstaltungsgelände der Technoparade wurden 21 junge Menschen erdrückt oder zu Tode getreten, hunderte Menschen wurden verletzt. Der Grund: Es hatte für das ganze Gelände nur einen einzigen Ein- und Ausgang gegeben.

Die Zugangsrampe sei viel zu klein für die Besucherströme gewesen, hatte der britische Massendynamik-Experte Keith Still daraufhin resümiert. Ihm zufolge war es mit dem von der Stadt genehmigten Konzept nicht einmal theoretisch möglich, das Fest gefahrlos durchzuführen.

In einem umfangreichen Verfahren war einst gegen 16 Beschuldigte ermittelt worden, unter ihnen Mitarbeiter der Stadt Duisburg und des Veranstalters Lopavent. Jüngsten Medienberichten zufolge hat die Staatsanwaltschaft den Kreis der Beschuldigten auf jetzt zehn Personen verkleinert. So sollen die Ermittlungen gegen den Polizeieinsatzleiter und einen leitenden Mitarbeiter der Stadt Duisburg eingestellt worden sein.

Bürgermeister nicht angeklagt

Rainer Schaller, Inhaber der Fitness-Kette McFit und Geschäftsführer von Lopavent, hatte ebenso wie Duisburgs damaliger Oberbürgermeister Adolf Sauerland nicht zu den Beschuldigten im Ermittlungsverfahren gezählt. Das Stadtoberhaupt musste jedoch rund eineinhalb Jahre nach der Tragödie abtreten. Eine Bürgerinitiative hatte seine Abwahl durchgesetzt. Er hatte lange Zeit jegliche Verantwortung von sich gewiesen.

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