Konservative intrigierten gegen Franziskus

Papst Franziskus trifft eine andere hochrangige Person in religiöser Kleidung.
Hardliner wandten sich Hilfe suchend an Benedikt - der schickte sie weg.

Papst Paul VI. ist am Sonntag von Papst Franziskus vor 70.000 Gläubigen seliggesprochen worden. Der neue Selige wird am 26. September jeden Jahres gefeiert, dem Geburtstag von Paul VI. (1963–1978).

Der feierliche Ritus fand im Rahmen der Abschlusszeremonie der Weltbischofssynode über die Familienseelsorge statt. An der Messe beteiligte sich auch der emeritierte Papst Benedikt XVI. Und da wurde bekannt, dass konservative Hardliner sich Hilfe suchend an Benedikt gewandt haben sollen, weil sie dagegen sind, dass Franziskus zu einem "barmherzigen" Umgang mit ledigen Müttern, wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen aufgerufen habe. Benedikt gilt zwar als konservativ, lehnt es aber ab, sich gegen seinen Nachfolger ausspielen zu lassen, berichtet La Repubblica. Er soll gesagt haben: "Ich bin nicht der Papst, wenden Sie sich nicht an mich." Das nun verabschiedete Abschlussdokument zur Familiensynode dient als Grundlage für weitere Diskussionen. Es wird also weiter gestritten werden.

Die einen nennen ihn heute noch mit unfreundlichem Unterton den "Pillen-Paul", für andere aber ist er "der erste Papst der Moderne". An Paul VI. scheiden sich weiterhin die Geister. Der 1978 verstorbene Italiener wird wegen einiger seiner Schriften, wie etwa der Sozialenzyklika "Populorum progressio", als ehrgeiziger, wenn auch menschlich spröder Reformer betrachtet. Auch das er Auslandsreisen zum unverzichtbaren Teil seiner Tätigkeit machte, wird ihm von progressiven Kräften in der Kirche hoch angerechnet. Den Ruf des ängstlichen Bewahrers hat ihm sein Festhalten am Pflichtzölibat und seine Enzyklika "Humanae Vitae" eingebracht, die die Ablehnung von künstlicher Verhütung einzementierte.

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