Hotel in Italien verschüttet: Zahl der Todesopfer auf sechs gestiegen

Es gibt noch 23 Vermisste in Mittelitalien. Lebenszeichen wurden nicht registriert, die Hoffnung auf weitere Überlebende ist aber noch vorhanden.

Die Zahl der Todesopfer in dem von einer Lawine verschütteten Hotel in Mittelitalien ist auf sechs gestiegen. Am Sonntagnachmittag wurde die Leiche eines Mannes lokalisiert, berichteten italienische Medien. Die Rettungskräfte seien dabei, ihn zu bergen.

Damit sinkt die Zahl der Vermissten auf 23. Aus dem unter Schneemassen begrabenen Hotel gab es seit längerer Zeit kein Lebenszeichen mehr.

Noch Hoffnung auf Überlebende

"Wir haben noch Hoffnungen, dass Menschen am Leben sind", betonte Zivilschutzchef Fabrizio Curcio. Die Lage sei jedoch äußerst schwierig, die Lawine enorm gewesen. "Es ist als ob 4.000 beladene Lkw, die 120.000 Tonnen schwer sind, aufs Hotel gerutscht wären", berichteten Experten nach Medienangaben.

Viele Fragen zur Sicherheit des Hotels

Hotel in Italien verschüttet: Zahl der Todesopfer auf sechs gestiegen
A still image taken from a video shows a survivor, rescued by Italian Firefighters, at the Hotel Rigopiano in Farindola, central Italy, which was hit by an avalanche, in this January 21, 2017 handout provided by Italy's Firefighters. Vigili del Fuoco/Handout via REUTERS ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY. EDITORIAL USE ONLY. TPX IMAGES OF THE DAY

Das Lawinenunglück am Gran-Sasso-Massiv warf mehrere Fragen über die Sicherheit des exklusiven Vier-Sterne-Hotels in 1.200 Meter Höhe auf. Während die Suche nach Vermissten noch voll im Gange ist, sammelte die Staatsanwältin von Pescara, Cristina Tedeschini, Beweismaterial, das Fahrlässigkeit in Zusammenhang mit der Katastrophe bezeugen könnte. "Wir wollen feststellen, ob etwa unvorsichtiges Verhalten die Lawine ausgelöst hat und ob das Hotel den Sicherheitsstandards entsprach", meinte Tedeschini.

Die Staatsanwaltschaft will unter anderem die Entstehung des Hotels Rigopiano prüfen. Der Hotelchef, Roberto Del Rosso, der unter den Verschütteten ist, hatte das Haus von seinem Vater geerbt, der eine einfache Berghütte in ein Hotel umgewandelt hatte. 2007 wurde erneut groß investiert und das Hotel in ein Viersterne-Resort umgewandelt.
Hotel in Italien verschüttet: Zahl der Todesopfer auf sechs gestiegen
Karte Mittelitalien, Lokalisierung GRAFIK 0071-17, 88 x 55 mm
Durch eine Serie aus vier schweren Erdbeben am Mittwoch und Schneefällen, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr in der Region vorgekommen waren, erlebt das Gebiet zwischen den Abruzzen, Latium und Marken schwierige Tage. Die Regierung geriet unter Beschuss. Innenministerium und Zivilschutz wurde vorgeworfen, den Schneealarm der lokalen Behörden auf die leichte Schulter genommen zu haben.
Hotel in Italien verschüttet: Zahl der Todesopfer auf sechs gestiegen
Karte Mittelitalien, schwere Beben seit 2016 GRAFIK 0067-17, 88 x 55 mm
Ob die Lawine am Mittwoch von den vier Erdstößen, die alle eine Stärke von mehr als 5 hatten, ausgelöst wurde, war weiter unklar. Wegen des vielen Schnees sind Tausende Haushalte seit Tagen ohne Strom, einige Orte sind von der Außenwelt abgeschnitten. Allein am Freitag brachten Einsatzkräfte 120 Menschen in Sicherheit, wie die Feuerwehr auf Twitter mitteilte.

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