"Herzlich Willkommen in unserem Land"

Ein Mosaik bestehend aus vielen kleinen Willkommensbotschaften für Flüchtlinge ziert die Webseite von Lutz Staacke. Der Deutsche, der sich selbst als "Social Media Nerd aus München" bezeichnet, zeigt mit seinem Blog "1.000 Mal Willkommen", dass positive Worte mehr wert sind als Hasspostings.
Es geht auch anders
Zu einem Foto, das das sechsjährige Flüchtlingsmädchen Dunja während einer Wasserdusche zeigt, postete ein angehender Kfz-Techniker aus dem Bezirk Wels-Land "Flammenwerfer währe (sic!) da die bessere Lösung". Der Arbeitgeber, die Firma Porsche in Wels, entließ den Lehrling. Ähnliches ereignete sich auch in der Steiermark. Dort trennte sich der Supermarkt-Konzern Spar nach einem Hassposting von seiner Mitarbeiterin. „Die fremdenfeindliche Meinung, die von der Mitarbeiterin veröffentlicht wurde, lässt sich nicht mit der Unternehmensphilosophie von Spar Österreich vereinbaren", hieß es aus der Spar-Pressestelle.
Es geht aber auch anders. Eine kurze freundliche Nachricht, verpackt in einem Selfie – und fertig ist die Botschaft, die dann auf dem "1.000 Mal Willkommen"-Blog hochgeladen wird. Jeder Willkommensgruß, der auf Deutsch oder in einer anderen Muttersprache erscheinen soll, wird einzeln überprüft und anschließend auf der Webseite sowie anderen Netzwerken verteilt.
Staacke begründet seine Initiative darin, dass man den "stummen Befürwortern eine Plattform bieten" soll, "auf denen wir alle gemeinsam sagen können: 'Herzlich willkommen - schön, dass Du da bist!'".
Positive Willkommenskultur
1.000 Willkommensgrüße ist das Ziel, erklärte Anett Gläsel-Maslov, ehrenamtliche Mitarbeitern, auf KURIER-Anfrage. Bisweilen seien die Reaktionen auf die Aktion sehr positiv gewesen. Einige Befürworter hätten sich auch erkundigt, wie man weitere Schritte setzen kann, um den Flüchtlingen zu helfen. "Wir recherchieren und geben dann Ratschläge, wo im jeweiligen Ort Unterstützung erforderlich ist."
Insgesamt hätte es fünf Kommentare gegeben, die unter der Gürtellinie waren. "Mit dem muss man rechnen. Diese Postings wurden aber sofort gelöscht. Trolle müssen sich mit dem 'Delete-Button' anfreunden", so Gläsel-Maslov, die sich über die vielen Medienanfragen erfreut zeigt. Man ist sich aber auch durchaus bewusst, dass die Initiative nicht mehr als eine Geste sei, aber dadurch könne man ein Zeichen setzen und zeigen, dass es in Deutschland auch eine positive Willkommenskultur gibt.
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