Frankreich: Vierköpfige Familie mit Brechstange getötet

"Troadec", mit der Hand auf den Postkasten geschrieben.
Mordfall Troadec in Nantes: Staatsanwalt schilderte Details aus dem Geständnis des Schwagers.

Tagelang hatte Frankreich über das Verschwinden einer ganzen Familie gerätselt, seit Montag herrscht schreckliche Gewissheit: Die vierköpfige Familie wurde mit einer Brechstange vom Schwager des Vaters erschlagen. Der Täter ist geständig, teilte die Staatsanwaltschaft in Nantes mit. Hintergrund ist offenbar ein langjähriger Erbschaftsstreit um einige Goldmünzen.

Staatsanwalt Pierre Sennes gab vor Journalisten Details zum Geständnis des Festgenommenen bekannt. Dieser habe Familie Troadec "mit heftiger Gewalt" getötet, sagte Sennes. Der Täter habe die vier Leichen dann "offenbar zerstückelt, zum Teil verscharrt und zum Teil verbrannt". Er sei durch DNA-Spuren überführt worden.

Schwager drang nachts in Haus ein

Frankreich: Vierköpfige Familie mit Brechstange getötet
French CRS police officers stand near a house being investigated in the case of the Troadec family, who went missing on February 16, in Logonna-Quimerch, western of France, on March 6, 2017, after a relative confessed to killing all four members of the family. A crowbar was the murder weapon in a French family drama that left four people dead in an inheritance dispute over gold coins, the prosecutor of the western city of Nantes said on March 6. The father's brother-in-law Hubert Caouissin, who has confessed to the gruesome killings, went on to cut up the bodies, burning some parts and burying others, prosecutor Pierre Sennes told a news conference. / AFP PHOTO / FRED TANNEAU
Zu der Gewalttat kam es nachts im Haus der Familie nahe Nantes. Der Beschuldigte sei in das Haus eingedrungen, um - wie er selbst angegeben habe - Informationen zu dem Erbschaftsstreit zu sammeln, sagte der Staatsanwalt. Das Ehepaar Pascal und Brigitte Troadec habe etwas gehört und sei mit einer Brechstange die Stiege herabgestiegen, um nach dem Rechten zu sehen.

Der Schwager habe ihnen dann die Stange abgenommen und sie damit erschlagen, sagte Sennes. Danach habe er die beiden Kinder getötet, die gerade zu Besuch im Haus ihrer Eltern waren - den 21 Jahre alten Sebastien und die 18-jährige Charlotte.

Keine Spur von den Überresten

Von den sterblichen Überresten gibt es laut Staatsanwalt noch keine Spur. Allerdings hatten Ermittler in den vergangene Wochen Hinterlassenschaften der Getöteten gefunden. Rund hundert Ermittler waren zum Schluss mit dem Fall befasst. Sie schreckte besonders, dass die Gegenstände der Familie über hunderte Kilometer verstreut waren - Staatsanwalt Sennes sprach von einer "morbiden Schnitzeljagd".

Staatsanwalt: "Morbide Schnitzeljagd"

Frankreich: Vierköpfige Familie mit Brechstange getötet
Nantes' prosecutor Pierre Sennes hold a press conference at the Nantes courthouse on March 6, 2017, following the latest developments on the killing of the Troadec family whose members dispappeared more than a fortnight ago. The brother-in-law of a Frenchman who went missing with his wife and two children more than a fortnight ago has admitted killing all four family members, the Nantes prosecutor said on march 6 in a case thought to centre on a dispute over an inheritance. / AFP PHOTO / LOIC VENANCE
Der Verdächtige soll nach Angaben des Staatsanwalts wegen Mordes angeklagt werden. Seine Frau - die Schwester des Opfers Pascal Troadec - soll wegen Beihilfe angeklagt werden. Sie soll ihrem Mann dabei geholfen haben, die Leichen verschwinden zu lassen.

Hintergrund der Tat ist nach Justizerkenntnissen ein alter Erbschaftsstreit: Seit gut zehn Jahren habe der Beschuldigte seinem Schwager vorgeworfen, einige Goldmünzen aus einer Erbschaft für sich behalten zu haben, anstatt sie mit der Familie zu teilen. Der Erbschaftsstreit habe den Verdächtigen "sehr aufgewühlt", sagte der Staatsanwalt.

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