Der Winter hat Europa fest im Griff

Eine Person schaufelt Schnee von einem Auto frei.
Deutschland versinkt im Schnee, Russland erlebt den härtesten Winter seit 20 Jahren. Auch in Österreich gibt es Probleme im Verkehr.

Heftiger Schneefall und klirrende Kälte - der Winter hat Europa fest im Griff. Von Thessaloniki bis Amsterdam herrschte am Wochenende Chaos im Flug- und Straßenverkehr, in Osteuropa sterben mehrere Menschen bei Kälte und Schnee. Auch in Österreich kam es zu einigen Problemen im Straßenverkehr. Mitte der Woche sollen die Temperaturen auch hierzulande ins zweistellige Minus fallen.

Eis, Schnee und Sturm: Deutschland hat zum zweiten Advent ein extrem winterliches Wochenende erlebt. In Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg wurden Spaziergänger dank ihrer Handys vorm Erfrieren gerettet. Für die Woche sagen Meteorologen mehr Schnee und Frost voraus.

In den Niederlanden gab es am Wochenende auf vereisten Straßen viele Unfälle. In der Provinz Friesland starb ein 45-Jähriger, dessen Wagen auf der Autobahn ins Schlittern geriet und sich überschlug.

In Moskau fielen wegen Schnee und Eisregen etliche Flüge auf den internationalen Flughäfen aus. "In diesem härtesten Winter seit 20 Jahren in Russland sind in Moskau bereits mindestens sechs Menschen erfroren", sagte ein Sprecher des Zivilschutzministeriums der Agentur Interfax.

In Tschechien erforen am Wochenende drei Menschen, wie die Agentur CTK am Sonntag meldete. Eine 47-jährige Obdachlose wurde tot auf der Bank eines Busbahnhofs in der osttschechischen Stadt Roznov pod Radhostem gefunden. Im Norden des Landes erfroren zudem ein 67 und ein 58 Jahre alter Mann im Freien. In Bulgarien waren am Sonntag mindestens elf Orte ohne Strom.

In Polen hat die klirrende Kälte seit Freitag drei Menschen das Leben gekostet. Im Zentrum und im Osten des Landes starben insgesamt drei Männer im Alter zwischen 35 und 87 Jahren in der Nähe ihrer Wohnungen. Die Temperaturen lagen in einigen Regionen unterhalb von 15 Grad Minus

In Kroatien war der Flughafen Zagreb wegen Schneetreibens geschlossen. In dem Land starben am Wochenende vier Menschen bei Schnee und Kälte. Mehr als ein halber Meter Neuschnee sorgte auch in Serbien für ein Verkehrschaos. Zwei Menschen starben dort in der Kälte.

Auch Griechenland ächzt unter der Kälte

Die Kältewelle in Europa hat auch den Norden Griechenlands erreicht. In der Region der Kleinstadt Florina herrschten am Montag in der Früh Temperaturen von minus fünf bis minus sieben Grad. Zahlreiche Straßen waren nur mit Schneeketten befahrbar. In Athen schien dagegen die Sonne bei etwa elf Grad. Auf Kreta wurden Temperaturen um 14 Grad gemessen.

Wegen der vereisten Straßen blieben am Montag die Schulen in Florina geschlossen. Die kommenden zwei Tage werde dort Dauerfrost herrschen, hieß es. In der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki kam es zu einem Verkehrschaos. Wegen Eisregens ereigneten sich mehrere Unfälle.

Verkehrsprobleme in Teilen Österreichs

Anhaltendes Winterwetter mit Schneefällen und Kälte haben am Montag vor allem im Westen und Nordwesten Österreichs für Probleme im Straßenverkehr gesorgt. Es gab glatte Fahrbahnen, Kettenpflicht und die Sperre von Verkehrsverbindungen.

Problematisch sah es Montagfrüh laut ÖAMTC im oberösterreichischen Seengebiet aus: Auf einer Länge von knapp 30 Kilometern war die West Autobahn (A1) spiegelglatt. In dem Abschnitt zwischen Seewalchen und Mondsee ereigneten sich innerhalb kurzer Zeit drei Unfälle. In Fahrtrichtung Salzburg musste die A1 zwischen St. Georgen und Oberwang nach einer Kollision zwischen einem Lkw und drei Pkw gesperrt werden. Auch auf der Mühlviertler Straße (B310) war ein Weiterkommen am Montag zunächst nur im Schritttempo möglich. Auf der Innkreis Autobahn (A8) hatte in der Nacht auf Montag ein quer stehender Lkw die Abfahrt Suben blockiert.

Bis zu 35 Zentimeter Neuschnee hat die Wetterfront im Bundesland Salzburg gebracht, wobei die größten Mengen in den Nordstaulagen - etwa Lofer mit 35 Zentimeter - gemessen wurden, sagte Michael Butschek von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) Salzburg. In der Stadt Salzburg betrug der Neuschneezuwachs 13 Zentimeter. Laut Verkehrsleitzentrale der Polizei bestand am Montag auf zahlreichen höhergelegenen Straßen Schneekettenpflicht, Sperren gab es aber keine. Aufgrund der Straßenverhältnisse kam es zu etlichen Unfällen, zumeist blieb es aber bei Sachschäden. "Größere Unfälle gab es nicht", sagte ein Mitarbeiter. Für die kommende Nacht erwartet Butschek noch einmal Schnee, wobei der Schwerpunkt erneut in den Nordstaulagen sein sollte.

Die weiter anhaltenden Schneefälle sorgten auch in Vorarlberg für Verkehrsbehinderungen. Auf nahezu allen höher gelegenen Straßen herrschte Kettenpflicht für Lkw, für Pkw empfahl der ÖAMTC zumeist Winterausrüstung. Trotz des Wetters hielt sich die Zahl der Unfälle bisher in Grenzen. Laut Angaben der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) passten sich die Verkehrsteilnehmer offenbar gut an die derzeitigen Verhältnisse an. Allerdings merke man etwa in der Koordination der Krankentransporte durchaus, dass es teilweise Verzögerungen gebe, hieß es. Feuerwehreinsätze wegen der Schneefälle habe man bisher nicht registriert.

Auf der Arlberg-Schnellstraße (S16) wurde kurz nach 10.00 Uhr die Kettenpflicht für Lkw aufgehoben. Die Fahrbahn sei salznass, hieß es dazu seitens der Autobahnpolizei Bludenz. Aufgrund des Feiertags am Samstag habe man ein erhöhtes Aufkommen von Schwerfahrzeugen verzeichnet, zu gröberen Unfällen sei es jedoch bisher nicht gekommen.

In Tirol waren die Autobahnen nach dem Neuschnee am Montag ebenfalls salznass. Kettenpflicht für Schwerfahrzeuge gab es auf der Fernpassbundesstraße (B179) am Katzenberg bei Reutte. Kettenpflicht für alle Fahrzeuge bestand im Hinteren Ötztal bei Vent. Mit der Verhängung der Wintersperre über das Hahntennjoch waren am Montag alle "traditionellen" Sperren, die den ganzen Winter andauern, in Österreich "perfekt".

Die Polizei meldete am Vormittag starkes Lkw-Aufkommen im Unterinntal und am Brenner. Nach dem Feiertag am Samstag durften Schwerfahrzeuge seit 5.00 Uhr früh Tirol wieder passieren.

In Niederösterreich wurden keine größeren Probleme registriert. Kettenpflicht für Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen gab es beispielsweise am Annaberg. Der Pkw-Verkehr verlief ziemlich reibungslos.

In der Bundeshauptstadt Wien war in der Nacht auf Montag etwas Schnee gefallen. Ein Chaos blieb aber aus - es gab keine Probleme im Frühverkehr, berichtete die MA 48 in einer Aussendung. Bereits Sonntagabend rückten 76 Schneeräumfahrzeuge aus, um die Hauptverkehrsrouten zu säubern. Um Mitternacht starteten 188 Kleinfahrzeuge mit der Räumung auf Nebenfahrbahnen und Radwegen.

Damit die Straßenübergange schneefrei bleiben, wurden um 3.00 Uhr 550 Straßenkehrer frühzeitig in den Dienst gestellt. Derzeit sind 1.200 Straßenkehrer, 300 Schneearbeiter, 79 Großräumfahrzeuge und 188 Kleinfahrzeuge im Einsatz, um den winterlichen Verhältnissen zu Leibe zu rücken.

Es bleibt kalt

Die Meteorologen der ZAMG sagen für diese Woche teils heftige Schneefälle an der Nordseite der Alpen, womöglich sogar Gewitter und anhaltende Kälte voraus. Das aktuelle Wetter für Ihre Region finden Sie hier. Nur die Wintersportler freut's: Sie stürmten schon am Wochenende die Pisten.

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