Zahl der Todesopfer durch Tsunami in Indonesien auf 373 gestiegen
Zwei Tage nach der Tsunami-Katastrophe in Indonesien ist die Zahl der Toten auf mindestens 373 gestiegen. Mehr als 1.400 Menschen wurden verletzt, wie der Sprecher des Katastrophenschutzes, Sutopo Purwo Nugroho, am Montag mitteilte. 128 Menschen würden noch vermisst. Die meisten Opfer waren den Behörden zufolge indonesische Urlauber. Ausländische Touristen waren laut Behörden nicht betroffen.
Noch immer waren einige von der verheerenden Flutwelle betroffenen Gebiete nur schwer zugänglich, weil Straßen durch Haustrümmer und umgestürzte Bäume unpassierbar waren. Die Rettungsmannschaften arbeiteten sich mit schwerem Gerät, zum Teil aber auch mit bloßen Händen, durch die Trümmer auf der Suche nach Überlebenden oder weiteren Opfern. Auch Freiwillige von Organisationen wie dem Roten Kreuz und Ärzte ohne Grenzen halfen bei der Versorgung der Menschen in den besonders betroffenen Provinzen Lampung im Süden Sumatras und Banten auf Westjava mit.
700 Gebäude zerstört
Mehr als 700 Gebäude sind zerstört. Rund 12.000 Bewohner der Küstenregionen wurden in höhere Gebiete zwangsevakuiert. Die Flutwarnung wurde um einen Tag bis Mittwoch verlängert.
Zugleich wurden die ersten Toten beerdigt. In Süd-Lampung wurden nach Angaben eines örtlichen Militärkommandeurs 16 Tsunami-Opfer in einem Massengrab beerdigt. Die Verwandten hätten darauf bestanden.
Unter den Opfern der Tsunami-Katastrophe in Indonesien haben sich keine Österreicher befunden. Wie der Sprecher des Außenministeriums, Peter Guschelbauer, am Heiligen Abend bekannt gab, sind laut indonesischen Behörden keine ausländischen Touristen betroffen.
Der Tsunami hatte am Samstagabend ohne Vorwarnung mehrere Küstengebiete der Inseln Java und Sumatra an der Sunda-Straße getroffen. Als Auslöser gilt ein Unterwasser-Erdrutsch im Meer nach einem Ausbruch des Vulkans Anak Krakatau. Die Flutwelle war zusätzlich verstärkt worden, weil gleichzeitig eine ungewöhnlich starke Flut herrschte. Tsunamis entstehen zumeist durch Beben unter dem Meeresboden. Als Folge eines Vulkanausbruchs seien sie selten, sagte der Sprecher des Katastrophenschutzes.
Allerdings hat Indonesien, das am Pazifischen Feuerring, einem geologisch aktiven Gebiet mit zahlreichen Vulkanen und häufigen Erdbeben liegt, kein Vorwarnsystem für Vulkanausbrüche und Unterwasser-Erdrutsche. Präsident Joko Widoko erklärte am Montag bei einem Besuch im Katastrophengebiet, er habe den Kauf eines Frühwarnsystems angeordnet.
Das Unglück ereignete sich fast auf den Tag genau 14 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean, bei dem am 26. Dezember 2004 nach einem schweren Beben unter dem Meeresboden 226.000 Menschen in 14 Ländern getötet wurden - allein mehr als 120.000 in Indonesien.
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