„Vergelt's Gott, lieber Georg": Begräbnis von Papst-Bruder

Hl. Messe für Georg Ratzinger
Der Bruder von Papst Benedikt wurde im Regensburger Dom verabschiedet. Georg Gänswein weinte bitterlich.

Mit einem „Vergelt's Gott“ als Abschiedsgruß des früheren Papstes Benedikt XVI. ist am Mittwoch im Regensburger Dom der verstorbene Domkapellmeister Georg Ratzinger verabschiedet worden. Im feierlichen Requiem verlas Erzbischof Georg Gänswein unter Tränen den Gruß des emeritierten Papstes und Ratzinger-Bruders: „Vergelt's Gott, lieber Georg, für alles, was Du getan, erlitten und mir geschenkt hast.“

Tod mit 96

Georg Ratzinger war vergangene Woche im Alter von 96 Jahren in Regensburg verstorben. Dort hatte ihn kurz vor seinem Tod noch sein Bruder, der 93 Jahre alte emeritierte Papst, am Sterbebett besucht. Zur Trauerfeier blieb Papst Benedikt im Vatikan in Rom. Wie der Regensburger Bischof Georg Voderholzer sagte, verfolgte Benedikt das vom Bistum übertragene Requiem aber live im Internet.


Der emeritierte Papst hob in seinem Grußwort für das Requiem Eigenschaften seines Bruders hervor. Als Erstes nannte er, dass er die Berufung zum Priestertum zugleich als musikalische Berufung empfangen und verstanden habe. Zum Zweiten habe er eine heitere Geselligkeit und Humor gezeigt, sei zugleich aber „ein Mann des direkten Wortes“ gewesen. Schließlich sei aber die Frömmigkeit die Mitte seines Lebens gewesen.

Leiter der Domspatzen

Ratzinger war 30 Jahre in Regensburg Domkapellmeister und leitete in dieser Funktion auch den weltbekannten Knabenchor Regensburger Domspatzen. Bischof Voderholzer beschrieb in seiner Predigt die besonderen Fähigkeiten des Gehörs von Ratzinger. „Er erkannte seine Schüler noch nach Jahren an der Stimme“, sagte der Bischof in der Trauerpredigt. Diese Fähigkeit sei im Alter für Ratzinger auch wichtig gewesen, weil er erblindet war.


Neben dem aus Rom angereisten Erzbischof Gänswein nahmen auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx und der ehemalige Regensburger Bischof und spätere Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, an der Trauerfeier teil. Wegen der Corona-Einschränkungen konnten nur 200 Menschen das Requiem besuchen.

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