Venedig: Gondolieri-Söhne brauchen keine Gondolieri-Prüfung

Zwei Gondolieri mit Gesichtsmasken rudern in Venedig.
Vom Vater zum Sohn: Gemeinde führt neue Regeln ein - Zahl der Passagiere an Bord sinkt von sechs auf fünf.

Seit 900 Jahren gibt es den Beruf des Gondoliere in Venedig. Üblicherweise wird die Tradition vom Vater zum Sohn vererbt. Jetzt hat die Gemeinde Venedig auf Druck des einflussreichen Gondolieri-Verbands offiziell beschlossen, dass aus einer Gondoliere-Familie stammende Personen sich nicht der Theorie-Prüfung unterziehen müssen, die für den Erhalt der Lizenz notwendig ist.

Damit kann sich der Nachwuchs von Gondolieri-Familien einen 150-stündigen Theoriekurs ersparen. Das Nadelöhr ist dann jedoch nach wie vor die praktische Prüfung, bei der man die Fähigkeiten am Ruder beweisen muss.
 

Der Beschluss der Gemeinde löste Polemik aus, denn damit konsolidiert sich die berufliche Festung der "Associazione Gondolieri", dem Verband der Gondelfahrer. Dieser bestimmt, wer eine der 430 begehrten Lizenzen bekommt. Eine Stunde Gondelfahrt kostet 160 Euro.

"Die Gondolieri in Venedig sind mit dem Glas der Insel Murano vergleichbar: Entweder sie kommen hier zur Welt, oder es sind Fälschungen. Gondolieri zu schützen, bedeutet keineswegs Privilegien zu verteidigen, sondern die Kultur und die Tradition dieser Stadt zu bewahren", kommentierte Andrea Balbi, Präsident des Gondolieri-Verbands im Interview mit der Tageszeitung "La Repubblica".

Eine Seilbahn schwebt über das Meer, im Hintergrund eine Stadtlandschaft.

So eine Gondelfahrt über dem Wasser ist ein Traum

Ein Gondoliere in Venedig desinfiziert die Hände einer Frau, bevor sie in die Gondel steigt.

Hoppla, das war die falsche Gondel

Ein Gondoliere in Venedig mit Maske und traditioneller Kleidung.

Hat dieser junge Gondolieri bereits Nachwuchs gezeugt?

Ein Mann sitzt neben einer Gondel in Venedig.

Oder der?

Ein Paar mit Gesichtsmasken fährt in einer Gondel durch Venedig.

Keine Gondolieris, aber durchaus zeugungswillig. Zumindest auf diesem Photo

Ein Mann mit Maske schiebt einen Einkaufswagen durch einen Gang mit Weinregalen.

In diesem Bild findet sich ein Gondelkopf. Als Gondelkopf wird im Einzelhandel die Regalstirnseite bezeichnet, welche insbesondere für Aktionsware und Sonderangebote verwendet wird.

Eine Gondel des Matterhorn-Express vor dem Matterhorn unter blauem Himmel.

Hier noch eine andere Gondel

Laut den neuen Regeln, die der Gondolieri-Verband mit der Gemeinde ausgehandelt hat, sinkt die maximale Zahl der Passagiere an Bord der Gondeln künftig von sechs auf fünf. Dies sei aus Sicherheitsgründen notwendig. Viele Touristen seien fettleibig und schwer zu transportieren. Zugleich verpflichten sich die Gondolieri, ihre traditionelle Uniform mit weißblau, oder weißrot gestreiftes T-Shirt und Strohhut mit Bändern zu tragen. Jeans und Sneakers sind streng verboten.

Gondeln verdrängten in Venedig im Mittelalter alle anderen Schiffstypen. Es gibt Hinweise darauf, dass es während der Blütezeit der Republik Venedig circa 10.000 Gondeln gab. Im 18. Jahrhundert wurde ein Gesetz erlassen, das die Größe und das Design der Boote regelte. Sie sollten nur in Schwarz gestrichen werden.

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