Großbritannien hat ein Vape-Problem: Schnüffelhund Pippa hilft

Eine junge Frau inhaliert aus einer E-Zigarette.
Das Vereinigte Königreich sagt illegalen E-Zigaretten den Kampf an. Die Sorge, dass es sich um eine Einstiegsdroge handelt, wächst.

Die Tür der Lagerhalle geht auf, Pippa saust hinein. Die Nase am Boden und mit dem Schwanz heftig wedelnd, wuselt die Springer-Spaniel-Hündin vorbei an unverputzten Ziegelwänden und braunen Kartonboxen – bis sie an einer Stelle unter dem Waschbecken „einfriert“. Ihre Augen sind auf einen Punkt fixiert. „Gutes Mädchen“, lobt ihr Trainer und wirft ihr einen Tennisball hin, mit dem sie davonläuft. Der Trainer greift unter den Kasten und zieht eine Schachtel hervor – sie ist mit knallbunten, Feuerzeug-großen Einweg-E-Vapes gefüllt.

Zehntausende illegal eingeführte E-Zigaretten hat Pippa dieses Jahr schon erschnüffelt. Wagtail – die Firma, die Pippa ausgebildet hat – begleitet die Handelsbehörde bei Geschäftsdurchsuchungen.

Fleißige Schnüffler

Von ihren 130 Hunden sind ein halbes Dutzend auf Tabak, andere auf exotische Tiere oder illegale Tierprodukte wie Elfenbein abgerichtet, erzählt Wagtail-Chef Collin Singer. Wieder andere können Sprengstoff oder vermisste Personen erschnüffeln. Doch Pippa ist bis dato die Einzige, die E-Zigaretten erkennen kann. Ihr Fokus ist aus der Notwendigkeit heraus entstanden. In den vergangenen drei Jahren wurden laut Guardian in Großbritannien insgesamt 2,5 Millionen illegale Vapes beschlagnahmt.

Ein Hund mit Warnweste steht neben einer Kiste Zigaretten in einem Geschäft.

Pippa beim Training

Die eingezogenen E-Zigaretten widersprechen den gesetzlichen Vorschriften Großbritanniens, können etwa eine höhere Nikotinkonzentration aufweisen oder verbotene Inhaltsstoffe enthalten. An sich wird der Konsum von E-Zigaretten weiterhin als Methode angepriesen, die Nikotinabhängige weg von der Zigarette bringen kann. Erst im April wurde eine Anti-Raucher-Kampagne präsentiert, bei der eine Million Vapes an Briten verteilt werden, um ihnen bei der Raucherentwöhnung zu helfen.

Video: England verschenkt E-Zigaretten

Die Maßnahme soll beim Ziel helfen, bis 2030 rauchfrei zu werden – aktuell liegt der Raucheranteil bei 13 Prozent). Denn der Tabakkonsum ist nach wie vor die häufigste vermeidbare Todes- und Krankheitsursache im Land. Aber gleichzeitig wächst die Sorge, dass Kinder und Jugendliche die bunte, fruchtige E-Zigarette als Einstiegsdroge nutzen. Einer Studie zufolge „vapen“ bereits sieben Prozent der 11- bis 17-Jährigen regelmäßig.

Und laut Sky News mussten vergangenes Jahr 15 Volksschulkinder im Alter von neun Jahren oder jünger nach dem Konsum von E-Zigaretten ins Krankenhaus eingeliefert werden.

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Das Gesundheitsministerium beobachtet besorgt den jüngsten Anstieg des jugendlichen Verdampfens, insbesondere wegen der unbekannten Langzeitschäden. Insgesamt 3,5 Millionen Euro werden nun für eine Einheit in die Hand genommen, die gegen illegal eingeführte Vapes vorgehen soll. Und die Schnüffelhunde-Firma Wagtail richtet bereits weitere Hunde auf E-Zigaretten ab. Damit Pippa künftig nicht mehr alle Termine alleine stemmen muss.

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