Valencia: Stadtrat shoppt während Fluthilfe-Sitzung online Wein

Ein valencianischer Politiker steht in der Kritik, nachdem er während einer Plenarsitzung, in der es um zusätzliche Mittel für die von den verheerenden Überschwemmungen im Oktober betroffenen Gebiete ging, beim Online-Shopping erwischt wurde.
In der Plenarsitzung am Dienstag wurde über die Bereitstellung von zusätzlichen 25 Millionen Euro für die von der Jahrhundertflut betroffenen Gebiete debattiert.
Der Stadtrat José Marí Olano von der konservativen Volkspartei (PP) nutzte die Zeit laut Medienberichten jedoch, um sich online durch das Angebot an Weinen und Spirituosen zu klicken. Sein Pech: Ein Livestream filmte seinen Online-Einkauf, die Bilder machten in den sozialen Medien die Runde.
Oppositionspolitiker zeigten sich empört
Die Opposition reagierte empört. "Wein zu kaufen, während über den Wiederaufbau der betroffenen Gebiete debattiert wird, ist eines der traurigsten Dinge, die ich je in der Politik gesehen habe“, sagte Papi Robles vom Linksbündnis Compromís.
Marí Olano entschuldigte sich prompt: "Ich bitte um das Wort, um mich öffentlich bei Ihnen allen und den Bürgern, die wir alle vertreten, zu entschuldigen.“
Flutkatastrophe vor drei Monaten
Drei Monate sind seit der verheerenden Flutkatastrophe im Osten und Südens Spanien vergangen. Auslöser war ein im Mittelmeerraum durchaus übliches Wetterphänomen namens Kaltluftropfen - kurz auch "Kalter Tropfen“ genannt.
Am 29. Oktober 2024 verwandelten sich Straßen innerhalb kürzester Zeit in reißende Flüsse. An einigen Orten in höheren Lagen fielen binnen wenigen Stunden bis zu 491 Liter pro Quadratmeter - so viel wie sonst in einem Jahr in der Region. Ganze Ortschaften wurden von Wasser und Schlamm zerstört. Mehr als 220 Menschen starben.
Bevölkerung zu spät gewarnt?
Die valencianische Regionalregierung und die Zentralregierung in Madrid sind nach der Überschwemmungskatastrophe massiv in die Kritik geraten. Die Bevölkerung sei zu spät vor den Wassermassen gewarnt worden und Hilfe sei erst Tage oder Wochen nach der Katastrophe angekommen, so der Vorwurf.
Zehntausende gingen auf die Straße und forderten den Rücktritt des Regionalpräsidenten Carlos Mazón (PP).
Aufräumarbeiten laufen weiterhin
Die spanische Zentralregierung hat bisher 16 Milliarden Euro für den Wiederaufbau, Hilfen für Unternehmen und Betroffene sowie Entschädigungen bereitgestellt. Rund 4.000 Soldaten der militärischen Notstandseinheit (UME) und der übrigen Streitkräfte sind weiterhin im Einsatz.
Viele Geschäfte sowie Schulen und sogar Polizeistationen sind mancherorts wegen Wasserschäden geschlossen.
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