US-Regierung weiß nicht, wo tausende Migrantenkinder sind
Albertina Contreras Teletor und ihre Tochter Yakelin werden heute im Kapitol zuhören, wenn Donald Trump seine „Rede zur Lage der Nation“ hält. Sie wurden Opfer von Trumps „Null-Toleranz-Politik“ und waren nach ihrem illegalen Grenzübertritt zwei Monate voneinander getrennt.
Die Menschenrechtsorganisation ACLU hat die Regierung zu einem Geständnis genötigt, das im politischen Washington als „abscheulich“ bezeichnet wird: Die Zahl der an der Grenze zwangsgetrennten Familien übersteigt bei Weitem die bisher angegebenen rund 2400. Ann Maxwell vom Ministerium für Gesundheit und soziale Dienste (HHS) räumte ein, dass es „Tausende“ mehr sein könnten. Exakte Zahlen gebe es nicht. Weil die zuständigen Behörden keine gemeinsame Datenbank eingerichtet hätten.
Mehr noch: Die Regierung wisse auch nicht, wo die von ihren Vätern und Müttern getrennten Kinder sind. Viele seien zu Verwandten und Pflegeeltern in den USA geschickt worden. Andere wurden monatelang in Auffanglagern entlang der Grenze festgehalten.
Der Auftrag von Richter Dana Sabraw vom Sommer 2018, wonach alle Kinder zeitnah wieder mit ihren Eltern zusammengeführt werden müssen, könne nicht erfüllt werden. Auch weil es einen Rückstau von über 47.000 Fällen illegaler Einwanderer gebe, die mangels Personal nicht zügig bearbeitet werden könnten.
Zum Wohle der Kinder
Jonathan White, ein anderer HHS-Funktionär, verstieg sich zu der Behauptung, es sei dem Wohlbefinden der betroffenen Kinder abträglich, wenn man sie Pflegeeltern entziehen und wieder mit den leiblichen Eltern zusammenbringen würde. ACLU-Anwalt Lee Gelernt nannte das Verhalten und die Argumentation der Regierung „skandalös“.
Am 21. Februar landet der Fall wieder vor Gericht. Jeff Merkley, demokratischer Senator aus Oregon, hält das „menschliche Leiden“ für „nicht länger hinnehmbar“. Der Präsident hält die Taktik, Eltern und Kinder zu trennen, indessen für angemessen. „Wenn sie wissen, dass sie getrennt werden“, sagte er 2018 über Flüchtlinge aus Lateinamerika, „dann kommen sie nicht.“ Derzeit sind aber wieder drei „Karawanen“ mit Armutsflüchtlingen Richtung US-Grenze unterwegs.
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