Tierschützer warnen: Hühner-Boom nach Eierknappheit in Neuseeland

Mehrere braune Hühner schauen aus einer Fensteröffnung.
Dahinter steckt ein neues Verbot von Batteriehaltung. Tierschützer warnen: "Hühner sind nicht nur Eierproduzenten."

Sie zählen aktuell zu den begehrtesten Haustieren in dem südpazifischen Inselstaat: Während ein österreichisches Haushuhn in der Regel zwischen zehn und 15 Euro kostet, bezahlt man in Neuseeland derzeit zwischen 50 und 100 Dollar auf dem größten Online-Marktplatz TradeNow. Und das ist nur der Startpreis: Das Angebot der Verkäuferin aus Wellington läuft noch sechs Tage, bis zum Ablauf der Frist könnte sich der Preis verdoppeln.

Batteriehaltung verboten

Der Grund für das plötzliche Interesse der Neuseeländer an der Geflügelhaltung ist ein Gesetz, das mit Jahreswechsel in Kraft getreten ist: Seit 1. Jänner 2023 ist die Batteriehaltung von Legehennen – also drei bis sechs Tiere pro Käfig, angeordnet in mehreren Etagen – verboten. Bereits 2012 wurde das Verbot angekündigt, über 80 Prozent aller Legehennen wurden damals in Batteriehaltung gehalten.

Zehn Jahre später ist dieser Anteil zwar auf zehn Prozent gesunken. Doch den Eierproduzenten zufolge fehlen jetzt von einem Tag auf den anderen Hunderttausende Vögel, um die Marktnachfrage zu decken. Die Folge: leere Regale im Supermarkt und Mengenbeschränkungen von zwei Eiern pro Person. Einer neuseeländischen Supermarktkette zufolge könnte es Monate dauern, bis das Henne-Ei-Dilemma gelöst ist.

Eine Gruppe Hühner unterschiedlicher Farben in einem Garten mit einem Hühnerstall.

Seit dem Verbot von Batteriehaltung herrscht Eiermangel im Supermarkt. Die private Hühnerhaltung boomt.

Das scheint vielen Neuseeländern zu lange zu dauern, und führt zu einer steigenden Nachfrage nach eigenen Hühnern. Und zwar so sehr, dass bereits Tierschützer Bedenken geäußert haben. "Holen Sie sich kein Huhn, es sei denn, Sie können sich langfristig darum kümmern", zitiert der britische Guardian die neuseeländische Tierschutzorganisation SPCA. Diejenigen, die Hühner adoptierten, "könnten überrascht werden", dass die Vögel ein Jahrzehnt oder länger leben, und möglicherweise nur in den ersten zwei, drei Jahren Eier produzieren: "Kaufen Sie die Hühner nicht als Eierproduzenten."

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