Suizid vorgetäuscht und untergetaucht: Krimi um "Watt-Mutter"

Symbolbild
Sie täuschte ihren Suizid in der Nordsee vor und setzte sich mit ihrem achtjährigen Sohn ab.

Mehr als drei Wochen nach dem Verschwinden einer Mutter mit ihrem Kind im Watt an der Nordsee bei Brunsbüttel, soll sich die 41-Jährige per Mail gemeldet haben: Sie sei nur geflüchtet, um ihren achtjährigen Sohn zu schützen. Sie habe ihn davor bewahren wollen, dass er in eine Pflegefamilie oder zu seinem leiblichen Vater komme.

Der Brief der Mutter

„Mein Name ist Cora. Viele kennen mich und meine Situation, aber niemand kennt die Wahrheit. Viele fragen sich, wie eine Mutter so etwas ihren Kindern antun kann. Ich werde euch erzählen, was mich dazu bewegt. Die wirkliche Wahrheit über die vermisste 41-jährige Frau und ihren 8-jährigen Sohn. Ich habe nicht versucht mich von der Haftstrafe zu befreien oder davonzulaufen, sondern ich möchte mein 8-jähriges Kind beschützen. Dass es in keine Pflegefamilie oder zu seinem aggressiven, sexuell gestörten Vater kommt. Mein Sohn möchte nicht von seiner Mutter gerissen werden, die ihm jahrelang Schutz geboten hat. Der Vater kämpft seit der Geburt des Sohnes darum, ihn mir weg zu nehmen, nur um mich leiden zu sehen, droht seit 8 Jahren, mich hinter Gitter zu bringen. Ich habe für alles Beweise. “

Der Krimi um die deutsche "Watt-Mutter" geht weiter. Cora A. hatte einen Großalarm ausgelöst, als  an einem Sonntagabend eine Telefonanruferin mitteilte, dass eine Frau und ihr Sohn an den Ufern im Watt  gesehen wurden, da wo die Elbe in die Nordsee mündet.

Suizid vorgetäuscht und untergetaucht: Krimi um "Watt-Mutter"

Eine Nacht lang und den ganzen Montag und Dienstag wurde gesucht, dann erhärtete sich der Verdacht, dass die Frau einen Suizid vortäuschen und untertauchen wollte.

Denn einen Tag nach ihrem Verschwinden hätte sie wegen Betrugs eine Haftstrafe von einem Jahr und sechs Monaten antreten müssen. Sie hatte im Internet bestellt und nie bezahlt.

Den Alarm hatte übrigens ihre 19-jährige Tochter ausgelöst. Und eine Zeuge meldete sich, dass ihm die Frau einige Sachen verkaufen hatte wollen und dabei erwähnte, dass sie sich absetzen wolle.

Beziehung zu Sadisten

Die sehr attraktive Cora A. wurde in der rumänischen Hauptstadt Bukarest geboren und kam als Kind nach Deutschland. „Ich habe geheiratet und zwei wundervolle Kinder zur Welt gebracht.“  Nach der Scheidung habe sie 2010 den heute 60-jährigen Peter H. kennengelernt und sei nach einem  halben Jahr schwanger geworden. H. wollte das Kind nicht. Die Beziehung zu dem „Sadisten“ sei die Hölle gewesen.  Sie sei misshandelt und sexuell genötigt worden. Mehrmals will sie Anzeige erstattet und sich ins Frauenhaus geflüchtet haben, aber: „Immer wieder bin ich zu ihm zurückgekehrt, in der Hoffnung, diesmal wird es anders.“

Cora A. verlor irgendwann den Überblick in ihrem Leben. Am Ende habe sie keine Wahl gehabt, als abzutauchen: „Ich wollte den Kampf mit dem Psychopathen, den Gerichten, den Gläubigern, den Schulden und allen anderen Problemen ein Ende setzen.“

Das mehrseitige Schreiben liegt der Kripo vor, veröffentlicht wurde es von Bild und Dithmarscher Landeszeitung. Die Polizei bestätigte DPA, dass eine Mail eingegangen sei, deren Echtheit aber noch nicht verifiziert worden sei. Auch seien mehrere offizielle Dokumente beigefügt worden.

Der Vater spricht

Der 60-jährige Vater äußerte sich in der Bild-Zeitung. Er habe den Sohn zuletzt im September gesehen. „Ich wusste nicht, dass die Mutter Schulden hatte. Wir haben die letzten Jahre die Unterhaltung nur auf meinen Sohn ausgerichtet. Die Idee war nie, mit der Frau gemeinsam ein Kind zu haben. Sie nimmt es mit der Wahrheit nicht ganz so genau.“

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