Seit 1988 unschuldig im Gefängnis: 56-Jähriger ist wieder frei

Gilbert Poole Jr. hat mehr als die Hälfte seines Lebens im Gefängnis verbracht. Der heute 56-Jährige war 1988 in Detroit wegen Mordes an Robert Mejia inhaftiert worden. Die Beweislage war dünn, dennoch wurde der damals 24-Jährige verurteilt. Es seien Bissspuren am Körper des Opfers gefunden worden, die mit Pooles Zahnakten übereinstimmten. Diese Beweise sind allerdings heute nicht mehr zulässig.
Poole hatte das Urteil stets angefochten. Allerdings hatte seine damalige Freundin vor Gericht gegen ihn ausgesagt: Er habe ihr die Tat gestanden.
Der Verurteilte wurde bei seinen Bemühungen durch das "Innocence Project" an der Thomas M. Cooley Law School der Western Michigan University unterstützt, dessen Team sich bei der Freilassung mit ihm freute:
Seine Freilassung hat Gilbert Poole einem Durchbruch im Fall im Jahr 2015 zu verdanken. Damals wurde am Tatort Blut entdeckt wurde, das weder Poole noch Mejia entsprach. Nun erklärte ein Gericht Pooles Verurteilung am Mittwoch als ungültig - wenige Stunden später wurde er aus dem Gefängnis entlassen.
Hohe Entschädigung
Vor Gericht sagte der Häftling: "Jahrzehntelang habe ich gelernt und gelesen, Jus studiert. Aber nichts davon hat etwas gebracht." Erst als er sich "einer höheren Macht ergeben" habe, ging es bergauf. Gott habe ihm "eine Gruppe von Engeln gesandt, um über die Regeln und Vorschriften hinauszuschauen". Da wusste er: "Ich gehöre nicht hierher."
Nach dem Gesetz von Michigan hat jeder, der nach einer rechtswidrigen Verurteilung freigelassen wurde, Anspruch auf 50.000 US-Dollar pro Jahr. Im Falle Pooles wären das 1,6 Millionen Dollar.
Die Generalstaatsanwältin von Michigan, Dana Nessel, zählte auf, dass der Entlassene Hilfe für den Start eines neuen Lebens erhalten wird. Etwa eine Wohnung. Sie sagte: "Wenn wir nur damals gewusst hätten, was wir jetzt wissen, hätte Herr Poole die letzten drei Jahrzehnte niemals wegen eines Mordes im Gefängnis verbracht, den er nicht begangen hat."
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