Tödliche Schüsse in Schweden: Verdächtiger kommt in U-Haft

Several people injured after a series of loud bangs that indicated gunfire, in Uppsala
Nach der Tötung dreier Menschen bei einem Friseur im schwedischen Uppsala kommt der Tatverdächtige in Untersuchungshaft.

Der rund 20 Jahre alte Mann steht unter Mordverdacht und streitet die Vorwürfe ab, wie die Nachrichtenagentur TT berichtete. Er soll nun in Untersuchungshaft kommen, wie das Amtsgericht der Stadt nördlich von Stockholm auf einem Haftprüfungstermin entschied. 

Der Angriff wurde am Dienstagabend in einem Friseursalon in Uppsala verübt. Bei den Opfern handelt es sich um Burschen im Alter von 15 bis 20 Jahren. Die Polizei prüft, inwieweit die tödlichen Schüsse im Zusammenhang mit der Gang-Gewalt stehen, die Schweden seit geraumer Zeit erlebt. 

Schüsse in Uppsala wohl im Banden-Milieu

Der Täter war laut Medienberichten mit einem Elektroroller vom Tatort geflohen. Laut dem Fernsehsender SVT handelt es sich bei einem der Opfer um einen Verdächtigen im Fall eines geplanten Angriffs auf das Familienmitglied eines Bandenchefs.

Nach unbestätigten Informationen des Rundfunksenders SVT soll es sich bei dem Mordverdächtigen um ein vorbestraftes Bandenmitglied aus Södertälje südwestlich von Stockholm handeln. Die Staatsanwaltschaft hatte erbeten, dass er in Untersuchungshaft genommen wird. Wie sie am Morgen mitteilte, hat Staatsanwalt Andreas Nyberg das auch für drei weitere Verdächtige beantragt, denen er Beihilfe zum Mord vorwirft. Unter ihnen ist auch ein Jugendlicher.

Drei weitere Verdächtige wurden mittlerweile wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen gegen sie wegen Anstiftung zum Mord laufen jedoch weiter. 

Ein zunächst festgenommener 16-Jähriger war wenige Tage nach dem Verbrechen wieder freigelassen worden, nachdem sich der Verdacht gegen ihn nicht erhärtet hatte.

Bandenkriminalität in Scheden

Schweden ringt seit Jahren mit kriminellen Gangs, die immer wieder für tödliche Schüsse und vorsätzliche Explosionen verantwortlich sind. Bei einer ganzen Reihe unterschiedlicher Bandenkonflikte geht es um die Machthoheit im lokalen Drogengeschäft, um Einschüchterung und um Erpressung von Unternehmen und Privatpersonen.

Für die Taten rekrutieren die Banden oft minderjährige Teenager. Nach früheren Schätzungen der Polizei sollen mehr als 60.000 Menschen in dem skandinavischen Elf-Millionen-Einwohnerland Verbindungen zu kriminellen Banden haben. In Uppsala waren erst im vergangenen Jahr zwei junge Männer im Zusammenhang mit der grassierenden Bandenkriminalität wegen des Mordes an der Mutter eines hochrangigen Bandenmitglieds verurteilt worden.

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