Schnitzel-Menü um 8,88 Euro: Nazi-Vorwürfe gegen Fleischer

Schnitzel mit Pommes.
In dem auffälligen Preis sahen viele Passanten an einem Kriegs-Gedenktag eine versteckte Botschaft. Der Fleischer wehrt sich.

Zusammenfassung

  • Fleischer bietet Schnitzel-Menü für 8,88 Euro an, was als Nazi-Botschaft missverstanden wird.
  • Betriebschef Torsten Barner wehrt sich gegen Vorwürfe und erklärt, der Preis sei zufällig berechnet.
  • Barner betont Weltoffenheit seines Betriebs und äußert Sorge vor möglichen Angriffen.

"Eine Portion Schnitzel, Spiegelei und Bratkartoffeln um 8,88 Euro." Auf den ersten Blick hört sich das nach einem verlockenden Angebot an - denn wo bekommt man heutzutage so viel für so wenig Geld? 

Auffällig war allerdings auf dem Schild vor einer Fleischerei im deutschen Halle nicht nur die Preishöhe, sondern auch die darin enthaltenen Ziffern. Denn die Zahl "88" gilt unter Neonazis bekanntlich als heimlicher Hitlergruß.

Fleischer wehrt sich: "Darauf wäre ich nie gekommen!"

"Passanten aus dem politisch linken Spektrum, die am vergangenen Freitag an dem Geschäft vorbeiliefen, sahen in einer Werbetafel eine möglicherweise nazi-verherrlichende Botschaft", schrieb die Mitteldeutsche Zeitung, der Leser Fotos vom besagten Schild zur Verfügung stellten. 

Der Chef des Familienunternehmens Barner, das außer der Fleischerei auch einen Stand auf dem Wochenmarkt sowie einen Catering-Service betreibt, zeigt sich empört über die Vorwürfe. "Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich davon gehört habe. Darauf wäre ich nie gekommen!", wehrte sich Torsten Barner im Gespräch mit der Bild-Zeitung. "Da wurden doch nur Schnitzel, Ei und Kartoffeln zusammengerechnet", lieferte er als Erklärung für die Preiszusammensetzung. 

Nach Schnitzel-Aufregung: "Wir sind weltoffen"

Barner betonte, Fremdenhass habe in seinem Unternehmen keinen Platz: "Wir sind weltoffen. Unter meinen 60 Angestellten sind auch syrische Mitarbeiter und drei vietnamesische Auszubildende." Ihn würden nun Sorgen darüber plagen, ob sein Betrieb nicht womöglich Ziel von Brandanschlägen Linksextremer werden könnte.  

Auch auf Facebook ließ der Fleischer seinem Frust freien Lauf. Dort fragt er sich: "Was ist aus diesem Land geworden? … da musst du erst mal drauf kommen!" und zählt seine "Verdienste" auf:

Die "Linksextremen", wie Barner seine Kritiker bezeichnet, glauben hingegen nicht an einen "Zufall". Dass der Fleischer ausgerechnet am 9. Mai, einem Kriegs-Gedenktag, den Preis so gestaltete, würde Bände sprechen, lautet der Ton in den sozialen Netzwerken. 

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