Rebecca seit 2019 vermisst: Neue Spur, Polizei startet Zeugenaufruf

Die Hintergründe und das Motiv der Tat sind noch unklar, die Ermittlungen laufen (Symbolbild: Deutsches Polizeiauto).
Über sechs Jahre nach dem Verschwinden der 15-jährigen Rebecca hat die Polizei neue Anhaltspunkte. Ein Grundstück wurde durchsucht. Und die Polizei bittet um Hinweise zu einem pinken Renault.

Zusammenfassung

  • Polizei durchsucht nach neuen Hinweisen im Fall der seit 2019 vermissten Rebecca ein Grundstück in Brandenburg, das mit dem Schwager in Verbindung steht.
  • Mehr als 100 Einsatzkräfte, darunter das BKA, suchten mit Technik und Spürhunden nach Beweismitteln, äußerten sich aber nicht zu möglichen Funden.
  • Der Schwager bleibt Hauptverdächtiger, da nur er Zugriff auf das Auto hatte, das nach Rebeccas Verschwinden auf der Autobahn Richtung Polen gesehen wurde.

Im Fall der seit mehr als sechs Jahren vermissten Rebecca aus Berlin-Neukölln sucht die Polizei weiter nach neuen Erkenntnissen und Beweismitteln. Am Montag hat die Polizei ein Grundstück im deutschen Bundesland Brandenburg durchsucht. Es lägen Anhaltspunkte vor, dass der mittlerweile 33-jährige Schwager von Rebecca die damals 15-Jährige getötet und ihre Leiche samt ihr gehörender Gegenstände zumindest vorübergehend auf das Grundstück seiner Großeltern gebracht habe, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag in Berlin mit.

Der laufende Einsatz im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree geht am Dienstag weiter. Nun geht es vordringlich um die Befragung von Anwohnern, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei. 

Zeugenaufruf gestartet

Am Dienstag hat die Polizei einen Zeugenaufruf zum Auto der Familie gestartet. 

  • Wer hat den pinken Twingo rund um den 18. Februar 2019 gesehen?
  • Wer hat etwas Verdächtiges im Zusammenhang mit dem Wagen wahrgenommen? 

Im Laufe des Tages sollten im brandenburgischen Tauche Flyer mit dem Zeugenaufruf an die Anwohner verteilt werden, sagte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur. 

Auto wurde vor sechs Jahren in der Nähe von Tauche erfasst 

Am Tag von Rebeccas Verschwinden und tags darauf wurde das Auto der Familie auf der Autobahn Richtung Polen mithilfe eines Kennzeichenerfassungssystems erfasst - auch in der Nähe von Tauche, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Außer dem Schwager hatte den Angaben nach niemand Zugriff auf den pinken Twingo. Das Auto war damals durchsucht worden. 

In dem Zeugenaufruf will die Polizei auch wissen: Wer hat Beobachtungen gemacht, die auf ein Versteck, beziehungsweise ein Vergraben des Leichnams von Rebecca hindeuten könnten? 

Der Schwager der damals 15-jährigen Schülerin steht laut Polizei im Verdacht, Rebecca getötet und ihren Leichnam in dem Twingo in Tauche im Ortsteil Lindenberg, beziehungsweise in der Umgebung versteckt oder vergraben zu haben. 

Grundstück nach Beweismitteln durchsucht

Das Mädchen war am Morgen des 18. Februar 2019 im Berliner Stadtteil Britz im Bezirk Neukölln verschwunden, nachdem sie die Nacht laut Angaben der Familie und der Polizei im Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers verbracht hatte. Seitdem wird sie vermisst. Die Ermittler vermuten schon länger, dass der heute 33-jährige Schwager die Jugendliche getötet hat. Bei dem Großeinsatz am Montag ging es darum, am Grundstück seiner Großeltern in Tauche südöstlich von Berlin Gegenstände zu finden, sowie Tatspuren und andere Beweismittel zu sichern. 

Zur Frage, ob es relevante Funde gab, äußerten sich die Ermittler zunächst nicht. Über Stunden hinweg waren mehr als 100 Polizeikräfte im Einsatz. Beteiligt waren auch Kräfte des Bundeskriminalamts. Die Beamten setzten unter anderem einen kleinen Bagger, eine Drohne, Videotechnik, Bodenradar und Spürhunde ein.

Fehlalarm nach Knochenfunden 

Die Ermittlungen im Fall Rebecca übernahm nach dem Verschwinden des Mädchens eine Mordkommission des Berliner Landeskriminalamtes. Sie ging seither Hunderten von Hinweisen nach - bisher immer erfolglos. Als im Oktober 2020 und Januar 2021 in Berlin und Brandenburg Knochenfunde gemeldet worden und ein Zusammenhang mit dem Kriminalfall vermutet wurde, stellte sich heraus, dass sie zu Tieren gehörten.

Vor gut fünf Jahren fanden Jugendliche eine Decke und Knochen bei Kummersdorf in Brandenburg - ebenfalls ohne Bezug zu Rebecca, wie die Untersuchungen ergaben.

Es bleiben offene Fragen 

In der Nacht zum 18. Februar 2019 war der damals 27-jährige Schwager des Mädchens bei einer Feier, er kam erst am frühen Morgen zurück. Rebeccas Schwester ging früh zur Arbeit. Als die Mutter anrief, um Rebecca zum Schulbesuch zu wecken, ging niemand ans Telefon. Dann versuchte sie den Schwager zu erreichen, der Anruf wurde weggedrückt. 

Kurz darauf rief er zurück und sagte, Rebecca sei bereits weg. Das Mädchen kam nie in der Schule an - und auch nicht zurück nach Hause. Am selben Tag und tags darauf wurde das Auto der Familie auf der Autobahn Richtung Polen erfasst. Außer dem Schwager hatte niemand Zugriff auf den Wagen. Eine nachvollziehbare Erklärung gab er nicht ab. 

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