Polarlichter: Sonnensturm sorgt für spektakuläre Bilder aus Österreich

Polarlichter 2024 in Niederösterreich
Der stärkste Sonnensturm seit 2003 sorgt für Polarlichter in Mitteleuropa. Wetterdienste warnen vor Beeinträchtigung bei Navigation und Ortung.

Die Erde erlebt laut einer US-Behörde derzeit den ersten "extremen" Sonnensturm seit 2003. Der Sonnensturm der Stufe fünf auf der fünfstufigen Skala sei am Freitagabend beobachtet worden, erklärte das Weltraumwetterprognosezentrum der Wetter- und Ozeanografiebehörde der USA (NOAA).

Der Sonnensturm werde voraussichtlich über das Wochenende anhalten. In Österreich und ganz Europa brachte der Sonnensturm beeindruckende Polarlichter hervor.

Es wurde jedoch von NOAA auch vor Störungen gewarnt. Beinträchtigt werden können:

  • GPS, 
  • Stromnetze, 
  • Raumschiffe, 
  • Satellitennavigation 
  • und andere Technologien

 Die Behörden informierten Betreiber von Satelliten und Stromnetzen sowie Fluggesellschaften, um Vorsichtsmaßnahmen für mögliche Störungen zu ergreifen.

Beeindruckende Bilder von Polarlichtern in Österreich

Neben den möglichen Störungen bringen Sonnenstürme auch beeindruckende Polarlichter hervor. Diese sind manchmal deutlich weiter südlich zu sehen als in den Regionen, in denen sie normalerweise beobachtet werden können.

Auch aus der Schweiz wurden Polarlichter vermeldet. Aufgrund des starken geomagnetischen Sturms waren diese bis in die Schweizer Breitengrade sichtbar, wie das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz) am Freitagabend auf der Online-Plattform X mitteilte.

Für die Erde sind sie keine Gefahr, aber für die hochtechnologisierte Welt schon. 

Sonnenstürme entstehen bei Eruptionen auf dem Stern. Dabei werden der Europäischen Raumfahrtbehörde (ESA) zufolge hochenergetische Teilchen und Plasma in einer Dimension von Milliarden Tonnen ins All geschleudert, die sich binnen kurzer Zeit auf die 150 Millionen Kilometer entfernte Erde zubewegen können. Die Erde ist eigentlich durch ihr Magnetfeld und die Atmosphäre geschützt.

Dennoch können solche Stürme zu massiven Schäden führen: Satelliten können zerstört werden, Stromnetze oder Kommunikations- und Navigationssysteme zusammenbrechen.

Um die Stromnetze auf der Erde zu schützen, braucht es eine bestimmte Vorwarnzeit - derzeit ist diese aber nicht erreichbar: Die Sonnenteilchen bewegen sich rasend schnell durch die Weiten des Sonnensystems.

Laut Forschern ist es jederzeit möglich, dass ein sehr extremer Sonnensturm auftritt und weitreichende Folgen haben kann, wenn dies auch nicht sehr wahrscheinlich sei. Ein Jahrhundertereignis ist schwer vorherzusagen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) veröffentlichte in der Nacht auf Samstag Aufnahmen, die den Angaben zufolge Polarlichter über Offenbach und Frankfurt am Main zeigten. 

Zahlreiche Nutzer teilten in Onlinenetzwerken Bilder von Polarlichtern.

Die Polarlichter seien "wie vorhergesagt" über Mitteleuropa aufgetreten, berichtete Geosphere Austria (vormals Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, ZAMG) auf Instagram. 

Polarlichter auch in der Nacht auf Sonntag möglich

Die Sonne ist wieder sehr aktiv und hat in den vergangenen Tagen mindestens vier Sonnenstürme ausgestoßen, die sich auf dem Weg zur Erde befinden und ab Freitagabend eintreffen, hatte es am Freitag auf dem Social-Media-Kanal geheißen. Auch in der Nacht auf Sonntag seien noch gute Wetterbedingungen für die Beobachtung zu erwarten.

"Die meisten Beobachter haben in Österreich noch nie vorher so spektakuläre Nordlichter gesehen", betonte Michael Jäger, Obmann des Astronomischen Zentrums Martinsberg in Niederösterreich

Polarlichter über dem Astronomischen Zentrum Martinsberg in der Nacht auf Samstag.

Polarlichter über dem Astronomischen Zentrum Martinsberg in der Nacht auf Samstag.

Bis weit nach Mitternacht habe der Sonnensturm für einen farbenfrohen Nachthimmel gesorgt. „Die Polarlichtaktivität dauerte mit Schwankungen in der Intensität die gesamte Nacht an“, berichtete auch der Obmann Astronomischer Arbeitskreis Salzkammergut von der Sternwarte Gahberg, Erwin Filimon. „Neben den zumeist in unseren Breiten sichtbaren roten Polarlichtstreifen konnten auch die seltener zu sehenden grünen Polarlichterscheinungen beobachtet werden.“

Zuletzt war die als "extrem" eingestufte Kategorie fünf nach NOAA-Angaben im Oktober 2003 bei den sogenannten Halloween-Stürmen erreicht worden. Damals kam es demnach in Schweden zu Stromausfällen, in Südafrika seien Transformatoren beschädigt worden.

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