Platzwechsel weil sie eine Frau ist: Passagierin verklagt Fluglinie

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Schon zweimal musste die Britin Platz wechseln, weil Männer aus religiösen Gründen nicht neben einer Frau sitzen konnten.

Die Britin Melanie Wolfson lebt in Israel und reist immer wieder von Tel Aviv nach London, gerne auch günstig. Bei der Billigfluglinie easyJet zahlt sie gerne einmal die paar Pfund extra für einen Platz am Gang.

Doch nicht immer durfte sie den gekauften Platz behalten. Im Oktober vergangenen Jahres baten sie die Flugbegleiter, den Platz zu wechseln. Der Grund: Der Sitznachbar, ein streng orthodoxer Jude, weigerte sich aus religiösen Gründen, neben einer Frau zu sitzen und bat sie mit einem Mann weiter vorne Platz zu tauschen.

Sie habe sich „beleidigt und erniedrigt“ gefühlt, sagte sie der israelischen Zeitung Haaretz. „Es war das erste Mal, dass ich mich als Frau diskriminiert fühlte.“ Sie hätte jedenfalls kein Problem damit gehabt, Platz zu wechseln, damit Familienmitglieder oder Freunde nebeneinander sitzen können. „Ich habe mich geweigert, weil ich das hätte machen sollen, weil ich eine Frau bin.“

Wolfson hat schließlich doch noch den Platz getauscht. Nicht, weil ihr die Flugbegleiter ein Gratisgetränk angeboten hatten, sondern weil sie aufgrund der Abflugzeit keine andere Wahl gehabt hätte, sagt sie.

Im Dezember ist Wolfson das wieder passiert. Diesmal weigerte sie sich, Platz zu wechseln, doch zwei Frauen tauschten mit den beiden religiösen Männern, die sie um den Wechsel gebeten hatten.

Entschädigung und neue Richtlinien

Die Passagierin beschwerte sich bei der Fluglinie, die aber nicht antwortete. Melanie Wolfson hat jetzt genug. Sie verklagt die Fluglinie. Sie verlangt umgerechnet rund 16.000 Euro Entschädigung. Unterstützung erhält sie vom Israel Religious Action Center (IRAC), das 2017 einen ähnlichen Fall gegen die israelische Fluglinie El Al gewonnen hat.

Zusätzlich zu der Entschädigung möchte Wolfson erreichen, dass die Flugbegleiter derartigen Wünschen nicht mehr nachgehen und Frauen um einen Platzwechsel fragen. Sie sagt, die Mitarbeiterinnen der Fluglinie hätten ihr Recht auf ihren Platz nicht verteidigt und betont, dass dies öfter passieren würde.

Jetzt hat easyJet ein Statement veröffentlicht, in dem die Fluglinie betont, die Vorwürfe „sehr ernst“ zu nehmen. Kommentieren wolle man aber nicht. Nur so viel: „Wir diskriminieren niemanden, aus egal welchen Gründen.“

 

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