Not bei Indigenen in Brasilien: Regierung geht gegen Goldgräber vor

FILE PHOTO: An aerial view shows a deforested plot of the Amazon rainforest in Manaus
Regierung hatte zuvor den Gesundheitsnotstand bei den Yanomami ausgerufen.

Angesichts der Not und des Elends bei der indigenen Volksgruppe der Yanomami hat die brasilianische Regierung begonnen, gegen nicht erlaubte Goldgräber in deren Gebiet im äußersten Norden des Landes vorzugehen. An dem Einsatz waren die Indigenen-Behörde Funai, die Umweltbehörde Ibama und dem Justizministerium unterstellte Sicherheitskräfte beteiligt, wie das Ibama am Mittwoch mitteilte.

Demnach zerstörten Umweltbeamte logistische Einrichtungen der Goldgräber - darunter einen Traktor, Helikopter und ein Flugzeug. Zudem wurden zwei Waffen und drei Boote mit 5.000 Liter Treibstoff sichergestellt.

Mehr als neun Millionen Hektar

Mutmaßliche Goldgräber, genannt Garimpeiros, suchten das Weite, wie es hieß. Zudem wurde eine Kontrollstation am Fluss Uraricoera eingerichtet, um deren Versorgungs- und Transportwege zu unterbrechen. Weil die Luftwaffe den Luftraum über dem Yanomami-Gebiet überwacht, versuchten illegale Goldgräber bereits in den vergangenen Tagen, das schwer zugängliche Gebiet zu Fuß oder per Boot zu verlassen.

Das Territorium der Yanomami in den nördlichen Bundesstaaten Roraima und Amazonas ist mit mehr als neun Millionen Hektar, etwa der Fläche Portugals, eines der größten Schutzgebiete für Indigene in Brasilien. Mehr als 30.000 Yanomami, die auch im Nachbarland Venezuela beheimatet sind, leben dort. Sie wurden durch den Kampf um die Abgrenzung ihres Gebiets und gegen das Straßenbauprojekt Transamazônica seit den 1970er Jahren weltweit bekannt.

Ausbeutung des Amazonasgebiets

Immer wieder sind sie der Gefahr von Eindringlingen ausgesetzt gewesen. Schätzungsweise 20.000 Garimpeiros hielten sich zuletzt in ihrem Gebiet auf. Sie nutzen Quecksilber, um Gold auszulösen, verschmutzen das Wasser, verbreiten Krankheiten. 570 Yanomami-Kinder sind in den vergangenen Jahren nach Angaben von "Agência Brasil" wegen Unterernährung gestorben. Über 1.000 Yanomami mit schweren Problemen wie Unterernährung und Malaria wurden seit Ende Jänner dem Gesundheitsministerium zufolge aus dem Gebiet gebracht und behandelt.

Die Regierung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte zuvor den Gesundheitsnotstand bei den Indigenen ausgerufen. Die Bundespolizei leitete eine Untersuchung wegen des Verdachts auf Völkermord und unterlassene Hilfeleistung ein. Lulas rechter Vorgänger Jair Bolsonaro befürwortete die Ausbeutung des Amazonasgebiets und den Goldabbau bei den Indigenen, der Linkspolitiker Lula da Silva kündigte nun eine neue Politik an.

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