Linker Verein sichert sich Rechte an größtem Online-Nazi-Shop

Symbolbild
Dem rechtsextremen Onlineshop "Druck 18" wurde durch den Verein "Laut gegen Nazis" die gewerbliche Nutzung entzogen. Der Verein hat sich die Markenrechte gesichert.

Zusammenfassung

  • Der Verein "Laut gegen Nazis" hat sich die Markenrechte am rechtsextremen Online-Shop "Druck18" gesichert und dem Betreiber die gewerbliche Nutzung entzogen.
  • Die Nutzung des bekannten Shopnamens durch die rechtsextreme Szene ist nun rechtlich untersagt und kann zu Unterlassungsklagen sowie Schadensersatzforderungen führen.
  • Die Erlöse aus dem neuen Shop "Recht gegen Rechts" fließen in Projekte gegen Rechtsextremismus, unterstützt von der Agentur Jung von Matt.

Druck18 ist einer der größten Nazi-Merchandise-Shops Deutschlands und wird von dem Neonazi Tommy Frenck betrieben. Dieser gilt als eine der zentralen Figuren der rechtsextremen Szene. In seinem Online-Shop werden zahlreiche Artikel mit rassistischen und antisemitischen Inhalten angeboten, darunter Aufkleber und Schmuck. Damit soll nun allerdings Schluss sein, denn der Betreiber kann seinen Shop nicht mehr unter dem in der Szene weithin bekannten Namen weiterführen.

"Mit der Markeneintragung einzelner Codes haben wir bereits bewiesen, dass wir Nazis dort treffen, wo es ihnen am meisten wehtut: in ihrem Geldbeutel. Mit 'Druck18' gehen wir noch einen Schritt weiter", sagt Jörn Menge, Gründer des Vereins "Laut gegen Nazis".

Weiternutzung des Shopnamens kommt teuer

Im Rahmen der Kampagne "Recht gegen Rechts" hat der Verein den Namen des Online-Shops "Druck18" als Marke eintragen lassen, um die kommerzielle Nutzung des Namens durch die rechtsextreme Szene zu verhindern. 

Der Betreiber darf den Shop unter diesem Namen nicht mehr weiterführen. Eine weitere Nutzung hat rechtliche Konsequenzen, darunter Unterlassungsklagen und Schadensersatzansprüche.

"Ins Schwarze getroffen"

Ex-Neonazi und heutiger Aussteiger Philip Schlaffer, lobte diesen Schritt. Er betrieb selbst einen rechtsextremen Online-Shop und kennt die Szene von innen, sagte Schlaffer laut Mitteilung.

"Der Großteil der Szene finanziert sich über Merchandising, und Druck18 ist das Aushängeschild. Wer das stört, nimmt der Bewegung nicht nur Geld, sondern auch Reichweite und Identifikationsmöglichkeiten. Diese Initiative trifft wirklich ins Schwarze", so Schlaffer.

Die Nettoerlöse aus dem neu eingerichteten Shop "Recht gegen Rechts" fließen in weitere Projekte gegen Rechtsextremismus. Wie bei früheren Markeneintragungen arbeitet der Verein auch bei dieser Kampagne mit der Marketingagentur Jung von Matt zusammen.

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