Zum Suizid getrieben: Mutmaßlicher Sexualstraftäter "White Tiger" angeklagt

Kampf gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie
Dem 21-Jährigen aus Hamburg werden 204 Straftaten zur Last gelegt.

Zusammenfassung

  • Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den mutmaßlichen Sexualstraftäter "White Tiger" unter anderem wegen Mordes erhoben.
  • Dem 21-jährigen Hamburger werden 204 Straftaten vorgeworfen, darunter Mord an einem US-amerikanischen Jungen und versuchter Mord in fünf Fällen.
  • Die Opfer, Kinder aus mehreren Ländern, wurden im Internet zu Selbstverletzungen und Suizid getrieben; der Beschuldigte sitzt in Untersuchungshaft.

Ein junger Mann soll als "White Tiger" im Internet Kinder zu selbstverletzenden Handlungen bis hin zum Suizid getrieben haben - jetzt hat die Hamburger Staatsanwaltschaft Anklage unter anderem wegen Mordes gegen ihn erhoben. Insgesamt werden dem heute 21-Jährigen aus Hamburg 204 Straftaten zur Last gelegt, jeweils verübt in mittelbarer Täterschaft. Vorgeworfen wird ihm unter anderem der Mord an einem US-amerikanischen Buben sowie versuchter Mord in fünf Fällen.

"White Tiger" soll der Kopf einer Gruppe von Cyberkriminellen gewesen sein, die aus sexueller Motivation heraus Kinder im Alter von 11 bis 15 Jahren im Internet zu Gewalt gegen sich selbst gezwungen haben.

Die Kinder stammen früheren Angaben der Ermittler zufolge aus Deutschland, England, Kanada und den USA. Ein 13-jähriger US-Amerikaner wurde demnach in den Suizid getrieben. Eine 14-jährige Kanadierin habe versucht, sich umzubringen. Von den deutschen Opfern stammen den Behörden zufolge zwei aus Hamburg und eines aus Niedersachsen.

Festnahme in der elterlichen Wohnung

Der Deutsch-Iraner war im Sommer in Hamburg in der elterlichen Wohnung unter anderem wegen Mordverdachts festgenommen worden. Er sitzt im Jugendgefängnis auf der Elbinsel Hahnöfersand bei Jork in Niedersachsen in Untersuchungshaft. Zuvor hatte der mutmaßliche Sexualstraftäter zeitweise an einer privaten Hochschule Medizin studiert.

Die Hamburger Polizei hatte bereits im Jahr 2021 gegen den heute 21-Jährigen ermittelt. Damals ging es laut früheren Angaben der Staatsanwaltschaft um den Verdacht des Besitzes jugendpornografischer Aufnahmen. Die Ermittlungen seien jedoch nach einer Vernehmung des Verdächtigen wegen Geringfügigkeit eingestellt worden.

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