Pompeji: Von Nazi gestohlenes Erotik-Mosaik ist zurück

Zusammenfassung
- Ein altrömisches Mosaik mit erotischem Motiv, datierbar auf zwischen 50 v. Chr. und 100 n. Chr., wurde aus Deutschland nach Pompeji zurückgeführt.
- Das Mosaik gehörte einst einem deutschen Staatsbürger, der es als Geschenk von einem Wehrmachtshauptmann erhielt, und die Rückgabe erfolgte dank des italienischen Generalkonsulats in Stuttgart.
- Der archäologische Park von Pompeji identifizierte das Stück als aus dem Vesuvgebiet stammend, und es wird nun dort geschützt und präsentiert.
Die für Kunsterbe zuständige Carabinieri-Einheit TPC hat dem archäologischen Park von Pompeji ein altrömisches Mosaikpaneel mit erotischem Motiv - datierbar auf zwischen Mitte des letzten Jahrhunderts v. Chr. und dem 1. Jahrhundert n. Chr. - zurückgegeben.
Das Werk stammt aus dem Vesuvgebiet und wurde auf diplomatischem Weg aus Deutschland zurückgeführt und zwar dank des italienischen Generalkonsulats in Stuttgart.
Das Mosaik befand sich im Besitz eines inzwischen verstorbenen deutschen Staatsbürgers, der es einst von einem Wehrmachtshauptmann geschenkt bekommen hatte. Letzterer war während des Zweiten Weltkriegs in der militärischen Versorgungskette in Italien eingesetzt. Die Erben des Besitzers nahmen später Kontakt mit der Abteilung für Kulturgüterschutz der Carabinieri in Rom auf und baten um Hinweise zur Rückgabe des Mosaiks an den italienischen Staat.
Verbindung zu Kriegsplünderungen
Nach ersten Untersuchungen erkannten die Beamten in Rom den außergewöhnlichen Wert des Werks und seine Verbindung zu Kriegsplünderungen während des Zweiten Weltkriegs. Unter der Koordination der Staatsanwaltschaft Rom wurde das Werk im September 2023 nach Italien zurückgeführt. Besonders wichtig war die Zusammenarbeit mit dem archäologischen Park von Pompeji, der das Mosaik trotz weniger Informationen über den genauen Fundkontext dem Vesuvgebiet zuordnen konnte.
"Alltag häuslicher Liebe"
Das Paneel wurde offiziell dem archäologischen Park übergeben, wo es nun geschützt und aufgewertet wird. "Während in der hellenistischen Zeit (4.-1. Jh. v. Chr.) vor allem die Leidenschaft mythologischer und heroischer Figuren gefeiert wurde, sehen wir hier ein neues Motiv: den Alltag häuslicher Liebe. Dies ist ein Moment, in dem das häusliche Liebesleben zu einem künstlerischen Thema wird", erklärte Gabriel Zuchtriegel, Direktor des Parks und Mitautor einer Fachpublikation über das zurückgegebene Werk im E-Journal der Ausgrabungen von Pompeji.
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