Italien rechnet mit starkem Geburtenrückgang

Italien rechnet mit starkem Geburtenrückgang
Weil die Arbeitslosigkeit hoch ist, können sich viele junge Menschen keine eigenen Wohnungen leisten.

Das seit Jahren von einem schweren Geburtenrückgang belastete Italien befürchtet einen weiteren negativen Trend infolge der Coronavirus-Krise. Die Zahl der Neugeborenen könnte dieses Jahr auf 426.000 und im kommenden Jahr auf 396.000 sinken, berichtete das Statistikamt Istat. Ursprünglich hatte Istat mit 428.000 Neugeborenen in diesem Jahr gerechnet.

Einer der Gründe: Viele junge Menschen müssen bei ihren Eltern wohnen, weil sie sich keine eigenen Wohnungen leisten können.


Sollte sich infolge der Krise die Arbeitslosenrate verdoppeln, wie in Italien befürchtet wird, könnte sich dies negativ auf die Geburtenrate auswirken, berichtete Istat. Italien ist seit 2015 mit einem beispiellosen Geburtenrückgang konfrontiert. 2019 kamen so wenige Kinder wie zuletzt im Ersten Weltkrieg zur Welt.


Die Geburtenrate ist in Italien seit neun Jahren in Serie rückläufig. Mit einer durchschnittlichen Kinderzahl von 1,39 pro Frau gehört das Land zu den Schlusslichtern in Europa. Bei der Geburt ihres ersten Kindes sind die Italienerinnen durchschnittlich 31,7 Jahre alt, berichtete Istat. Italien wird immer mehr zu einem Land der Singles. Fast jeder dritte Haushalt (31,6 Prozent) besteht aus einer einzigen Person.


Wegen der Coronavirus-Pandemie ist die Zahl der Todesfälle in Italien stark gestiegen. Vom 1. März bis zum 4. April 2020 wurden 41 Prozent mehr Todesfälle als im Vergleichszeitraum 2019 gemeldet, geht aus Istat-Angaben hervor. Dabei wurde die Todesrate in 5.000 der circa 8.000 italienischen Gemeinden unter die Lupe genommen.

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