Irre Reise: Migranten erreichten auf Schiffsruder die Kanaren

Öltanker (Symbolbild)
Die drei Männer balancierten elf Tage lang auf dem Ruder eines Öltankers aus Nigeria. Derartige Fluchtversuche gibt es immer wieder - meist enden sie nicht so glimpflich.

Die Küstenwache von Gran Canaria staunte wohl nicht schlecht, als sie am Montag den unter maltesischer Flagge fahrenden Öltanker Alithini II inspizierte: Auf dem Ruder des gigantischen Schiffes, knapp über dem Wasser, kauerten drei Männer.

Medien zufolge dürften die blinden Passagiere dort ausgeharrt haben, seit der Tanker elf Tage zuvor die nigerianische Hafenstadt Lagos verlassen hatte. Ihre Nationalität wurde nicht bekannt gegeben.

Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete, waren die Männer nach ihrer mehrere tausend Kilometer langen "Reise" müde, dehydriert und "zeigten Zeichen von Unterkühlung". Sie wurden in ein Krankenhaus eingeliefert.

Einfallsreich - und gefährlich

Dem britischen Guardian zufolge hatten bereits vor zwei Jahren vier Männer den gleichen Weg Richtung Europa gewählt: Auch sie wurden in Las Palmas auf dem Ruderblatt eines großen Frachters aufgegriffen.

Weitaus öfter versuchen Migranten allerdings, mit kaum seetauglichen Booten von Westafrika aus die Kanaren zu erreichen. Ihre Zahl steigt seit wenigen Jahren wieder an, da die zuvor stark frequentierten "Mittelmeerrouten" heute engmaschiger kontrolliert werden. Die UNO zählte dieses Jahr bis November fast 15.000 Ankommende. 

Tausende Menschen bezahlen die Überfahrten über den Atlantik jedes Jahr mit ihrem Leben. 

Im Fahrwerksschacht

Immer wieder werden blinde Passagiere auch in LKW, auf Zügen oder Flugzeugen entdeckt. Regelmäßig passiert das etwa im Eurotunnel, der Frankreich und Großbritannien verbindet. Migranten verstecken sich in Lastwagen, die dann auf Züge geladen werden, oder springen auf fahrende Züge auf. 

Im Jänner sorgte ein Mann international für Aufsehen, der im Fahrwerksschacht eines Flugzeuges von Südafrika in die Niederlande gelangte - und überlebte.

Zahlreichen Menschen vor ihm war das nicht gelungen. So wurde 2019 in einem Londoner Garten ein Toter gefunden, der vermutlich von einem aus Kenia stammenden Flugzeug gefallen war.

Die BBC fand damals bei ihrer Recherche weltweit ähnliche Fälle.