Verbotsschilder: Christen dürfen nicht in indische Dörfer
Der indische Bundesstaat Chhattisgarh wird von der hindu-nationalistischen Partei BJP regiert.
Zusammenfassung
- Im Bundesstaat Chhattisgarh verbieten Schilder Christen den Zutritt zu Dörfern, was vom Obersten Gericht gebilligt wurde.
- Die Syro-Malabarische Kirche kritisiert das Urteil scharf und fordert dessen Aufhebung vor dem Obersten Gerichtshof Indiens.
- Hindu-Nationalisten üben Druck aus; Christen sind in Chhattisgarh eine kleine Minderheit, während Dalit und Adivasi rund 45 Prozent der Bevölkerung ausmachen.
Im indischen Bundesstaat Chhattisgarh untersagen Verbotsschilder Christen den Zutritt zu Dörfern. Die Syro-Malabarische Kirche kritisierte am Montag die Ende Oktober erfolgte entsprechende Zustimmung des Obersten Gerichts von Chhattisgarh.
"Diese Schilder, die eine Gruppe von Menschen zu Bürgern zweiter Klasse degradiert, sind die spaltendste Grenze, die das Land seit der Teilung Indiens erlebt hat", hieß es laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) in ihrer Erklärung.
Die Kirche forderte auf ihren Facebook-Seiten eine Aufhebung des Justizurteils vor Indiens Oberstem Gericht, meldete Kathpress. "In einem Land, in dem Lynchmobs, Mörder, Verfolger von Dalit und Adivasi sowie diejenigen, die Zwangskonversionen im Rahmen der 'Ghar Wapsi'-Bewegung durchführen, nicht verboten sind, muss dieses Urteil vor dem Obersten Gerichtshof angefochten werden."
Hindu-Nationalisten machen Druck
Dalit sind in Indien die unterste Kaste; Adivasi ist der Sammelbegriff für die Stämme der Ureinwohner. "Ghar wapsi" - wörtlich übersetzt "Heimkehr" - ist eine Kampagne radikaler Hindus zur Zwangskonvertierung von Angehörigen anderer Religionen zum Hinduismus. In der Ideologie der Hindu-Nationalisten waren ursprünglich alle Inder Hindus. Rund 45 Prozent der fünf Millionen Einwohner Chhattisgarhs sind Dalit und Adivasi.
- Das Christentum ist in Indien die drittgrößte Religion nach dem Hinduismus und dem Islam.
- Das sind etwa 28 Millionen Menschen, die sich als Anhänger des katholischen Glaubens sehen.
- Die Christen sind regional ungleich verteilt, die meisten leben im Süden (beispielsweise in Kerala) und im Nordosten des Landes.
- Die Christen gehören in Indien verschiedenen Konfessionen an, unter anderem der römisch-katholischen Kirche, evangelikalen Freikirchen, Pfingstkirchen sowie der Syro-Malabarischen und der Syro-Malankarischen Kirche.
Christen als kleine Minderheit
Die in Kerala ansässige Syro-Malabarische Kirche ist eine der größten und einflussreichsten katholischen Ostkirchen Indiens. Mehr als 18 Prozent der 35 Millionen Einwohner Keralas sind Christen.
In Chhattisgarh hingegen sind Christen mit einem Bevölkerungsanteil von zwei Prozent eine kleine Minderheit. Der indische Bundesstaat wird von der hindu-nationalistischen Partei BJP regiert.
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