Fabrik-Eigentümer verhaftet: 20 Kinder nach Hustensaft-Konsum tot

Frau hält Hustensaftflasche
Mehrere Familien trauern um ihre toten Kinder. Nach dem Konsum von verunreinigtem Hustensaft verstarben die Betroffenen an Nierenversagen.

In Indien sind mehrere Kinder unter dem Alter von fünf Jahren ums Leben gekommen. Grund dafür ist vor allem verunreinigter Hustensaft, der das Gift Diethylenglykol enthielt, das vor allem in Frostschutzmitteln verwendet wird. 

Frostschutzmittel in Hustensaft 

Laut Reuters sollen die betroffenen Kinder, die den Hustensaft der Marke Coldrif Syrup (Sresan Pharma) konsumiert hatten, an Nierenversagen verstorben sein. Das Mittel erhielt Mengen des Gifts, die fast 500-mal höher waren als der zulässige Grenzwert. Das bestätigte auch die Polizei gegenüber dem Medium. 

  • Die Behörden stellten fest, dass der Sirup im südlichen Bundesstaat Tamil Nadu 48,6 Prozent Diethylenglykol enthielt, Tests in Madhya Pradesh ergaben 46,28 Prozent.
  • Der von den indischen Behörden und der Weltgesundheitsorganisation festgelegte Grenzwert liegt bei 0,1 Prozent.

Fabrik-Eigentümer festgenommen

Im Zuge der Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung sei G. Ranganathan, Chef von Sresan Pharmaceuticals, in seinem Haus in Chennai festgenommen worden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Polizeikreisen. Seit Anfang August waren örtlichen Presseberichten zufolge mindestens 21 Kinder, denen der Hustensaft verschrieben worden war, im Bundesstaat Madhya Pradesh gestorben, mehrere weitere im Bundesstaat Rajasthan. 

Niederversagen führte zu Tod 

In Indien hergestellte Hustensäfte wiesen bereits in der Vergangenheit Stoffe wie Diethylenglykol oder Ethylenglykol auf, die in Frostschutzmittel verwenden werden. "Alle Kinder zeigten erste Symptome einer Erkältung, Grippe oder Fieber, und die meisten waren unter fünf Jahre alt", heißt es in einer eingereichten Anzeige bei der Polizei. "Den meisten wurde Coldrif-Sirup verabreicht, woraufhin sie unter Harnverhalt und akuter Nierenerkrankung litten." Weitere Anzeichen einer Vergiftung mit dem Mittel können auch Erbrechen und Bauchschmerzen sein. 
 
Mindestens 16 Kinder sind laut den Behörden nach der Einnahme des Syrups erkrankt. Die Zahl der Todesopfer könnte in den nächsten Tagen noch weiterhin steigen. Es handelt sich laut Angaben des Mediums bereits jetzt um eine der schlimmsten Hustensaftvergiftungen dieser Art in Indien. Ein Arzt, der das Mittel verschrieben hatte, wurde bereits festgenommen. Gegen die Sresan Pharma liegt zudem eine Anklage vor. 

Strengere Exportregeln

Der Hustensirup, der bisher nur in Indien verkauft wurde, wurde bereits in mehreren Bundesstaaten verboten. Indiens Regierung hat die Exportregeln für Hustensäfte nach mutmaßlichen Todesfällen im Zusammenhang mit solchen Medikamenten bereits vor zwei Jahren verschärft. So müssen ab dem 1. Juni 2023 indische Pharmaunternehmen ihre Hustensäfte in staatlich zugelassenen Labors testen lassen und ein Analysezertifikat erhalten, bevor sie exportiert werden.

Indischen Medienberichten zufolge forderte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Informationen darüber, ob der verunreinigte Hustensaft in andere Länder exportiert worden sei.

 Die Einnahme von in Indien produzierten Hustensäften wurde in den vergangenen Jahren mehrfach mit mutmaßlichen Todesfällen in Verbindung gebracht.

  • Seit 2022 sind laut Reuters in Gambia, Usbekistan und Kamerun mindestens 141 Kinder an diesen Giftstoffen gestorben.
  • 2019 starben in Indien weitere zwölf Kinder.

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