Hurrikan "Florence": Erste Todesopfer in North Carolina

Wirbelsturm in der Nähe von Wilmington auf Land getroffen, Frau und Kleinkind ums Leben gekommen.

Mit Wucht ist Hurrikan "Florence" auf die Südostküste der USA getroffen und hat am Freitag mindestens zwei Menschen in den Tod gerissen. Eine Mutter und ihr Kleinkind starben in der Küstenstadt Wilmington (North Carolina), nachdem ein umstürzender Baum auf ihr Haus krachte, wie die Polizei mitteilte. Die "New York Times" meldete am Freitagnachmittag (Ortszeit) bereits vier Tote durch den Wirbelsturm.

"Der Sturm richtet Verwüstungen in unserem Staat an", sagte der Gouverneur von North Carolina Roy Cooper am Freitag bei einer Pressekonferenz. "Wir sind zutiefst besorgt, dass ganze Ortschaften ausradiert werden könnten." Eine halbe Million Menschen im Bundesstaat seien ohne Strom. Der Pegel des Flusses Neuse sei um drei Meter angeschwollen. "Die Rettungskräfte arbeiten unter gefährlichen Bedingungen, die heute nur noch schlimmer werden", sagte Cooper.

Der Wirbelsturm traf nach Angaben des Nationalen Hurrikan-Zentrums (NHC) in den Morgenstunden (13.15 Uhr MESZ) nahe Wrightsville Beach in North Carolina mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometern auf Land. Er schleuderte Straßenschilder und Müll durch die Luft. Nach Angaben von US-Medien wurden in der im selben Bundesstaat gelegenen Stadt Jacksonville mehr als 60 Menschen aus einem Hotel gerettet, das unter der Wucht des Sturms einzustürzen droht.

Hurrikan "Florence": Erste Todesopfer in North Carolina

Hurrikan "Florence": Erste Todesopfer in North Carolina

Hurrikan "Florence": Erste Todesopfer in North Carolina

Hurrikan "Florence": Erste Todesopfer in North Carolina

Hurrikan "Florence": Erste Todesopfer in North Carolina

In North Carolina wurden auch Tornados befürchtet. Die größte Gefahr ging aber von den enormen Wassermassen aus, die "Florence" mit sich brachte. Am Neuse-Fluss in New Bern wurde laut NHC eine Überflutung von drei Metern Tiefe gemessen. Zwischen 150 und 200 Menschen wurden in der Stadt aus den Überschwemmungszonen befreit, wie die örtlichen Behörden mitteilten. Weitere 150 Menschen warteten dort noch auf ihre Rettung.

Das Auge des Sturms bewegte sich den NHC-Angaben zufolge mit neun Stundenkilometern vorwärts. Auf der fünfstufigen Hurrikan-Skala schwächte sich "Florence" weiter auf die Stärke 1 ab. Die Gefahr sank dadurch aber nicht, wie das Hurrikan-Zentrum warnte. Da sich der Sturm nur sehr langsam - mit rund neun Stundenkilometern - vorwärtsbewege, könne er lange über Land wüten und enorme Wassermassen in die Küstengebiete tragen.

In einigen Regionen könne bis zu ein Meter Regen fallen, erklärte das NHC. Damit drohten "katastrophale Springfluten und lang anhaltende Hochwasserstände in den Flüssen". Die Katastrophenschutzbehörde FEMA warnte am Freitagmorgen (Ortszeit), "Florence" werde in den kommenden 24 bis 36 Stunden eine "bedeutsame Bedrohung" bleiben.

Hurrikan "Florence": Erste Todesopfer in North Carolina

Hunderttausende Haushalte ohne Strom

Mehr als 1.000 Flüge wurden nach US-Medienberichten bereits wegen "Florence" gestrichen. In knapp 300.000 Haushalten in North Carolina fiel zudem der Strom aus. Der Energieversorger Duke Energy erwartete dort und im südlich angrenzenden South Carolina Stromausfälle in insgesamt einer bis drei Millionen Haushalten. Es könne Tage oder gar Wochen dauern, bis das Stromnetz repariert sei.

Viele Küstenorte glichen Geisterstädten. Fenster waren mit Brettern vernagelt, die Straßen wie ausgestorben. In mehreren Städten galt Ausgangssperre.

Tausende Menschen waren in den vergangenen Tagen vor dem anrückenden Sturm von der Küste geflüchtet. In North und South Carolina, Georgia, Maryland und Virginia sowie der Hauptstadt Washington hatten die Behörden den Notstand ausgerufen. Insgesamt 1,7 Millionen Menschen wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.

Manche leisteten jedoch nicht Folge. Antonio Ramirez, ein in Leland in North Carolina lebender Bauarbeiter aus El Salvador, sagte, er wolle sich nicht in eine der von den Behörden eingerichteten Notunterkünfte begeben - wegen seines Hundes Canelo. Die Notunterkünfte nähmen keine Hunde auf. "Ich lasse ihn nicht hier", sagte Ramirez über seinen vierbeinigen Begleiter.

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